Wegen homophober Rufe durch Fans des OGC Nizza ist das französische Fussball-Erstligaspiel gegen Olympique Marseille in der ersten Halbzeit unterbrochen worden.
Fans von OGC Nizza fielen gegen Olympique Marseille negativ auf. Foto: Daniel Cole/AP
Fans von OGC Nizza fielen gegen Olympique Marseille negativ auf. Foto: Daniel Cole/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Marseilles Trainer Andre Villas-Boas sagte nach dem 2:1-Sieg seiner Mannschaft, der Schiedsrichter habe eine gute Entscheidung getroffen.
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Weil die Anhänger auch auf warnende Durchsagen im Stadion nicht reagierten, stoppte Schiedsrichter Clément Turpin die Begegnung am Mittwochabend in der 28. Minute und setzte sie erst nach einer zwölfminütigen Pause fort.

Marseilles Trainer Andre Villas-Boas sagte nach dem 2:1-Sieg seiner Mannschaft, der Schiedsrichter habe eine gute Entscheidung getroffen. Der Portugiese forderte die Liga auf, «diese Art von Problem zu regeln und mit Sanktionen zu reagieren oder nicht». Kapitän Steve Mandanda äusserte Verständnis für die Entscheidung. Für die Spieler sei es indes schwierig, nach so einer Unterbrechung schnell wieder zurück ins Spiel zu finden, erklärte der Torwart.

Nizzas Profi Wylan Cyprien sagte dagegen: «Man kann nicht alle Spiele jedes Mal wegen solcher Dummköpfe unterbrechen, sonst werden wir nie spielen.» Die für Gleichberechtigung zuständige französische Staatssekretärin Marlène Schiappa lobte Turpin indes.

Die Präsidentin der französischen Profi-Ligen (LFP), Nathalie Boy de la Tour, kündigte einen Dialog zwischen Fan-Vereinen und Verbänden an, die sich gegen Homophobie engagieren. Ein Treffen dafür sei für die kommende Woche geplant. Die Liga müsste ausserdem Selbstkritik üben, so Boy de la Tour in einem Interview des Fernsehsenders Franceinfo.

Der Vorfall in Nizza ereignete sich, während in Paris die Disziplinarkommission der französischen Fussball-Liga tagte, um sich mit insgesamt 18 Fällen homophober Rufe oder Transparente in der Ersten und Zweiten Liga zu befassen. Zweitligist Nancy muss wegen eines derartigen Vorfalls eine Tribüne für ein Spiel schliessen.

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