Fifa-Präsident Infantino soll Rechte an eine britische Firma verkaufen wollen. Und selbst will er dann Chef dieser Organisation werden.
Infantino Fifa
Gianni Infantino ist Präsident der Fifa. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gianni Infantino gerät schon wieder in Kritik.
  • Der Fifa-Chef habe wichtige Rechte an ein Finanzkonsortium verkaufen wollen.

Hochbrisante Details zum Mega-Deal oder doch nur alte Dokumente? Der umstrittene FIFA-Präsident Gianni Infantino gerät nach neuen Enthüllungen rund um die von ihm anvisierte 25-Milliarden-Offerte für die Einführung einer neuen Club-WM und einer globale Nations League weiter in die Bredouille. Wie die «Süddeutsche Zeitung» und der WDR berichten, soll das Paket nicht nur die zwei Turnierformate, sondern auch den Verkauf von zahlreichen Fifa-Rechten beinhalten.

Dokument ist angeblich veraltet

So ist sogar von Rechten an zukünftigen Fussball-Weltmeisterschaften die Rede. Damit hätte das Finanzkonsortium, dessen Namen Infantino bei seinem Vorstoss im März 2018 nicht nennen wollte, erheblichen Einfluss auf den Weltfussball. Die FIFA teilte auf dpa-Anfrage mit, dass es womöglich ein Dokument von vielen Hunderten beim Weltverband im Umlauf befindlichen Schriftstücken sei – und dieses wiederum bezöge sich auf einen Zeitpunkt, der inzwischen veraltet ist. «Das erlaubt keine Schlussfolgerungen, solange nicht eine Entscheidung getroffen oder ein Vorschlag angenommen wurde», heisst es in der FIFA-Reaktion.

Die Diskussionen würden weitergehen – sowohl über die möglichen Formate der Wettbewerbe als auch über die kommerzielle Strategie. Genaue Details wollte der Weltverband nicht bekanntgeben. Die FIFA betonte jedoch, dass alle Schritte vollständig legal seien und im Einklang mit den internen Regularien stünden.

Fifa verband
Der ruandische Jurist Martin Ngoga ist der neue Chefermittler der FIFA-Ethikkomission. Foto: Steffen Schmidt/KEYSTONE FILE/dpa - Keystone

Task Force ermittelt

Infantino wollte im Frühjahr den Deal im FIFA-Council durchdrücken. Aufgrund grosser Skepsis der europäischen Funktionäre um DFB-Chef Reinhard Grindel wurde eine Entscheidung zunächst vertagt und beim Council-Meeting im Oktober in Kigali eine Task Force gegründet.

Diese Task Force hat inzwischen ihre Arbeit aufgenommen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur diskutierte das Gremium mit Vertretern des Fussball-Weltverbandes und der sechs Konföderationen bei einer Telefonkonferenz erstmals über die Machbarkeit der neuen Wettbewerbe.

Infantinos Image nimmt weiteren Schaden

Bei dem ominösen neuen Partner soll es sich nach Informationen von «SZ» und WDR um britische Investmentberater mit engen Kontakten nach Saudi-Arabien handeln. Ein Land, das im Zuge der Ermordung des regierungskritischen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul derzeit weltweit in der Kritik steht.

Mohammad bin Salman, Kronprinz von Saudi-Arabien, bei einem Besuch im «King Abdulaziz City for Science and Technology» Zentrum.
Mohammed bin Salman wird im Fall um Jamal Khashoggi entlastet. - dpa

Infantino bringen damit wieder einmal pikante Enthüllungen in die Bedrängnis. Gerade erst hatte das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» unter Berufung auf Football-Leaks-Dokumente über unangemessene Einflussnahme Infantinos auf den FIFA-Ethikcode berichtet. Zudem soll er noch im UEFA-Amt Absprachen mit den Top-Clubs PSG und Man City im Zuge der Ermittlungen wegen Verstössen gegen das Financial Fair Play (FFP) getroffen haben. «Es gibt nichts, wofür man sich schämen müsste», sagte Infantino jüngst zu seinen Verhandlungen mit Club-Vertretern im Jahr 2014.

Der Schweizer steht dabei selbst unter Druck. 2016 hatte er als Nachfolger von Sepp Blatter angekündigt, die FIFA moralisch zu erneuern. Seitdem hat aber in erster Linie sein Ruf gelitten. Infantino ist bis 2019 als FIFA-Chef gewählt, dann muss er sich wieder im Amt bestätigen lassen.

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