Der erzkonservative Klerus hält Frauen vom Besuch von Fussballspielen ab. Am Dienstag konnten jedoch 100 handverlesene Frauen beim Länderspiel mitjubeln.
Iranische Frauen feuern die Nationalmannschaft an.
Iranische Frauen feuern die Nationalmannschaft an. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zum iranischen Länderspiel gegen Bolivien durften 100 Frauen das Asadi Stadion besuchen.
  • Sie wurden von der Behörde ausgewählt. Der iranische Klerus ist sehr streng.
  • Nach 30 Jahren durften Frauen wieder ein Spiel live sehen.

Zum ersten Mal nach mehr als drei Jahrzehnten haben Frauen ein Länderspiel der iranischen Fussball-Nationalmannschaft im Stadion verfolgen dürfen. Die Anzahl war jedoch sehr begrenzt und von den zuständigen Behörden ausgewählt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna waren beim Spiel Iran gegen Bolivien ungefähr 100 Frauen im Teheraner Asadi Stadion. Unter ihnen Angehörige der Spieler, weibliche Angestellte des iranischen Fussballverbandes und Mitglieder der iranischen Frauen-Nationalmannschaft.

«Die Anfeuerungen der Frauen waren in der Tat sehr interessant», sagte Irans portugiesischer Nationaltrainer Carlos Quiroz nach dem 2:1 Sieg seiner Mannschaft am Dienstagabend. Für ihn könne dies «der Beginn einer neuen Ära» im Iran werden, die er sehr begrüsse.

Wird das positive Echo erhört?

Auch in den iranischen Medien fand die Anwesenheit der Frauen im Stadion ein positives Echo. Sie fügten aber auch hinzu, dass vielen weiblichen Fans der Zugang ins Stadion weiterhin verweigert wurde.

Der erzkonservative Klerus im Land ist der Ansicht, dass islamische Frauen in Fussballstadien mit frenetischen männlichen Fans und vulgären Slogans nichts zu suchen hätten. Bemühungen des iranischen Fussballverbandes, des Sportministeriums und sogar von Präsident Hassan Ruhani diesen Standpunkt zu ändern, haben bis jetzt nur wenig Erfolg gehabt.

Bei der WM in Russland durften Frauen für die Iran-Spiele ins Stadion, aber nur für Public Viewing. Für viele im Land ist ein Stadionverbot für Frauen im 21. Jahrhundert nicht mehr tragbar, aber der Klerus beharrt weiterhin auf seiner Meinung und ist dagegen.

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