Erni Maissen – FCB: «Jetzt kommt das wichtigste Spiel der Saison»
Cup-Final, nun empfängt der FC Basel als Leader Servette in der Super League. Es ist das wichtigste Spiel der Saison, schreibt Nau.ch-Kolumnist Erni Maissen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der FCB qualifiziert sich für den Cup-Final und ist Leader der Super League.
- Aber Achtung: Am Sonntag wartet mit Servette das wichtigste Spiel der Saison.
- Nau.ch-Kolumnist Erni Maissen verrät zudem, was er vom neuen Hauptsponsor hält.
- Und: Was passiert eigentlich, wenn der eigentliche Abwehr-Chef Barisic zurückkommt?
Auch ich habe Fabio Celestini noch nie so jubeln gesehen wie nach dem Cup-Halbfinal gegen Lausanne. Ganz offensichtlich hatte auch der Trainer grossen Druck.
Der FCB hat geliefert. Und lässt sich im vollen Joggeli für diese Leistung zu Recht feiern. Im Final heisst der Gegner Biel. Zumindest eine Hand ist am Kübel – diesen Titel musst du holen.
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In der Super League hebe ich dagegen – ein letztes Mal? – den Mahnfinger. Am Sonntag geht die Meister-Phase los. Auf den FC Basel wartet das wichtigste Spiel der Saison!
Warum?
Verlieren gegen Servette ist streng verboten
Wenn Basel gewinnt, ist man praktisch Meister. Der Vorsprung auf Servette beträgt dann neun Punkte.
Sogar ein Unentschieden liegt drin. Ich sehe nämlich keine Mannschaft, die eine Serie hinlegen könnte, um diese Zähler aufzuholen.
Verlieren ist hingegen streng verboten. Es wären nur noch drei Punkte Polster, die Euphorie kaputt. Es folgen drei Auswärts-Spiele, unter anderem auf Berner Kunstrasen. So kommst du wieder unter Druck.
Angst vor Servette muss man keinesfalls haben. Die Häberli-Mannschaft ist nicht allzu stilsicher, auch wenn sie sich etwas gefangen hat.

Nimmst du zwei, drei Spieler raus (Stevanovic, Cognat, Kutesa), dann bröckelt es bei den Genfern. Basel ist in der Breite klar besser.
FCB kann fünfmal wechseln und wird nicht schlechter
Auch gegen Lausanne spielte das – nebst dem zwölften Mann auf der Tribüne – eine grosse Rolle. Celestini nimmt Mendes, Metinho, Traoré, Ajeti und Otele raus. Es kommen unter anderem Kade, Carlos und Sieg-Torschütze Leroy.

Dann geht vorne die Post ab. Der FCB kann im Moment fünfmal wechseln und wird nicht schlechter! Im Gegenteil. Es ist ein qualitativ sehr hochstehendes Kader.
Offensiv gefallen alle. Die stehenden Bälle von Shaqiri sind ein Riesen-Trumpf. Ansonsten möchte ich niemanden speziell herausheben, der FCB überzeugt als Mannschaft.
Vouilloz ist plötzlich Abwehr-Boss – was passiert mit Barisic?
Ein Kränzchen winden will ich aber – erneut – Verteidiger Vouilloz. Seine Körpersprache ist beeindruckend. Er hat seinen Platz gefunden.
Spannend: Was passiert eigentlich, wenn der eigentliche Abwehr-Chef Barisic von seinem Muskelfaserriss zurückkehrt? Die Not-Abwehr Vouilloz/Adjetey kassierte in den letzten fünf Liga-Spielen nur ein Gegentor …

Meine Meinung: Vouilloz kannst du nicht rausnehmen. Gegen Lausanne ist er der heimliche Matchwinner. In der ersten Halbzeit holt er sich mit seinen Klärungs-Aktionen den Applaus ab.
Wenn Celestini umstellt, dann wird er über Adjetey nachdenken. Er ist leider immer noch hier und da für einen Bock gut. Gegen Lausanne leistete er beim Goalie-Assist zum 1:2 Begleit-Schutz …
Es ist aber ein Luxusproblem. Gut möglich, dass die Not-Abwehr zur Stamm-Abwehr wird.

Gut, hat der FCB diese Schnaps-Idee beerdigt
Eine schöne Nachricht gibt es von FCB-Seite für die Fans. Der 30-Prozent-Zuschlag für Einzel-Ticket-Käufer für die letzten Spiele ist vom Tisch.

Gut, hat der FCB diese Schnaps-Idee wieder beerdigt. Irgendwo musst du den Zuschauern auch etwas zurückgeben. Höhere Preise wären ein schlechtes Zeichen gewesen.
Neuer Krypto-Sponsor: Am Ende regiert das Geld
Schauen wir noch etwas weiter voraus. Nächste Saison wird der FCB mit neuem Hauptsponsor auf dem Trikot auflaufen. Bitpanda statt Novartis. Ein österreichisches Krypto-Unternehmen statt Basler Pharma.

Ich finde es schade, wird es niemand aus der Region. Zudem stellt sich die Frage: Verleitet es Leute zum Investieren – oder anders gesagt, zum Krypto-Pokern? Bei YB hat der Trading-Hauptsponsor Plus500 für schlechte Schlagzeilen gesorgt …
Gleichzeitig sage ich: Auch Bayern, PSG oder Wawrinka haben Deals mit dem neuen FCB-Sponsor. Man ist in guter Gesellschaft.
Regionale Unternehmen hätten auch die Chance gehabt, einzusteigen. Am Ende regiert das Geld.
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Zur Person: Erni Maissen absolvierte 406 Spiele für den FCB, erzielte dabei 142 Tore. Damit liegt er an dritter Stelle, einzig Marco Streller und Seppe Hügi schossen noch mehr Tore. In Basel ist der 67-Jährige bis heute eine Legende.
Bereits als Spieler hat der ehemalige Stürmer seine Meinung immer klar und deutlich gesagt. Das wird sich auch in seiner Nau.ch-Kolumne nicht ändern. Versprochen!