Die Boca Juniors und River Plate treffen im Final der Copa Libertadores aufeinander. Ticketpreise sind astronomisch, die Angst vor Ausschreitungen gross.
Jonatan Maidana (Mitte, River Plate) kämpft mit Dario Benedetto (Boca Juniors) um den Ball.
Jonatan Maidana (Mitte, River Plate) kämpft mit Dario Benedetto (Boca Juniors) um den Ball. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Begegnung findet zum ersten Mal im Final der Copa Libertadores statt.
  • Ganz Argentinien ist im Ausnahmezustand.
  • Das Hinspiel geht morgen Samstag über die Bühne, das Rückspiel dann am 24. November.

Morgen um 21.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit steht Argentinien still. Boca Juniors und River Plate, die Topclubs aus Buenos Aires, spielen erstmals gegeneinander um den Titel der südamerikanischen Champions League. Die Sorge vor Fangewalt treibt sogar den Staatschef um.

Drohende Gewaltausbrüche, ein Staatschef in Sorge und astronomische Ticketpreise: Das erste Final-Stadtderby um den Titel in der südamerikanischen Champions League zwischen den Boca Juniors und River Plate Buenos Aires elektrisiert Argentinien. Eine vergleichbar extreme Rivalität von zwei Clubs gibt es in der Fussball-Welt wohl nicht. Vor der Partie am Samstag und dem entscheidenden Rückspiel am 24. November versuchte sich Staatschef Mauricio Macri, bekannt als Fussballfan und ehemaliger Vereinschef der Boca Juniors, vergeblich, ein friedliches Zusammensein beider Fangruppen einzufädeln.

Das erste Finale der Fussball-Clubmeisterschaft unter zwei Teams aus Argentinien sei ein historisches Ereignis, schrieb er via Twitter. «Es ist auch eine Gelegenheit, Reife zu zeigen, dass man in Frieden spielen kann.» Er habe die Stadtbehörden aufgefordert, die Gastfans in den beiden Endspielen zuzulassen - das ist in Argentinien wegen extremer Fangewalt seit fünf Jahren verboten.

Alle Highlights des letzten Superclásico Boca Juniors gegen River Plate.

Ticketpreise auf dem Schwarzmarkt sind astronomisch

Der Fussballverband AFA und die Regierung beschlossen den Ausschluss der Gastfans 2013, nachdem es das 225. Todesopfer der Gewalttätigkeit im argentinischen Fussball gegeben hatte. Es half jedoch nichts: Seitdem sind über 50 weitere Menschen in Streitigkeiten unter Fussballfans umgebracht worden, die letzten drei in der vergangenen Woche, nachdem sich River und Boca bereits für das Endspiel des südamerikanischen Pendants der europäischen Champions League qualifiziert hatten.

Sowohl der Bürgermeister Horacio Rodríguez Larreta, ein enger Parteifreund Macris, als auch beide Vereinschefs lehnten den Präsidentenwunsch energisch ab. «Wir sind uns einig, dass der Zeitpunkt hierzu noch nicht gekommen ist», sagte Rivers Präsident Rodolfo D'Onofrio auch im Namen seines Boca-Kollegen Daniel Angelici. 

Und die Stadtbehörden verboten jegliche Siegesfeier um den Obelisken, dem Symbol von Buenos Aires im Stadtzentrum. Die Vereinigung der argentinischen Kardiologen macht sich Sorgen um die Gesundheit der Fussballfans und warnte vor einem erhöhten Herzinfarktrisiko.

Die Ticketpreise erreichen WM-Endspiel-Niveau. Rund 4500 Euro für die Teuersten. Die Preiswertesten bekam man für umgerechnet 1000 Euro. Der Weiterverkauf der Tickets florierte auf dem Schwarzmarkt. Die Begeisterung um das Lokalderby der beiden populärsten Vereine im Land der Fussballlegenden Maradona und Messi kennt keine Grenzen. 49 000 Zuschauer werden am Samstag alle Plätze im Bombonera-Stadion der Boca Juniors besetzen.

Fans stehen vor dem Boca Juniors Stadium, der «Bombonera», in Buenos Aires.
Fans stehen vor dem Boca Juniors Stadium, der «Bombonera», in Buenos Aires. - Keystone

River-Plate-Coach gesperrt

River-Trainer Marcelo Gallardo darf nicht in La Bombonera. Weil er im Rückspiel des Halfinales gegen Titelverteidiger Grêmio Porto Alegre trotz einer gegen ihn vorher verhängten Sperre während der Halbzeitpause die Kabine seines Teams besuchte, wurde ihm vom südamerikanischen Verband Conmebol der Zugang zum Stadion im ersten Endspiel verboten. Rivers Mannschaftskapitän Leonardo Ponzio wird auch nicht mit von der Partie sein, weil er gegen Grêmio eine Muskelzerrung erlitt.

Boca Juniors zielt auf einen klaren Heimsieg, um den Weg zum Titel zu ebnen. «Wir werden den entscheidenden Unterschied mit dem Sieg bei uns machen», sagte Trainer Guillermo Barros Schelotto. In zwei Wochen findet knapp 14 Kilometer weiter nördlich das Rückspiel statt, im Monumental-Stadion River Plates. Sechs Mal gewannen die Boca Juniors bisher die Copa Libertadores, drei Mal war River Plate der südamerikanische Clubmeister. Staatschef Macri macht das Ergebnis schon jetzt Sorge: «Wer verliert wird 20 Jahre brauchen, um sich zu erholen», sagte er.

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