Bayern-Präsident Uli Hoeness rät Ex-Weltmeister Jérôme Boateng offen zu einem Vereinswechsel und kritisiert dessen Attitüde als Ersatzspieler. Der Wechsel des Verteidigers ist nun nur noch eine Frage der Ablösesumme.
Hat noch einen Vertrag mit dem FC Bayern München: Jérôme Boateng. Foto: Matthias Balk
Hat noch einen Vertrag mit dem FC Bayern München: Jérôme Boateng. Foto: Matthias Balk - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Uli Hoeness sprach von einem «falschen Zungenschlag» - und legte dann gleich mit der nächsten Kritik an Jérôme Boateng nach.

«Ich habe ihm einen guten Rat gegeben, das würde ich heute wiederholen. Es hat sich gezeigt, dass er kein guter Ersatzspieler ist, und die Konkurrenz wird ja nächstes Jahr eher grösser und nicht kleiner», sagte der Präsident des FC Bayern München über den langjährigen Leistungsträger.

Angesichts lustloser Auftritte in den vergangenen Wochen und der Neueinkäufe von Benjamin Pavard (VfB Stuttgart) und Lucas Hernandez (Atlético Madrid) brauchen die Münchner um Trainer Niko Kovac den 30-Jährigen offenbar nicht mehr. Nun sind sie um einen möglichst geräuschlosen Abgang bemüht, sofern das nach dem Hoeness-Klartext am vergangenen Sonntag überhaupt noch möglich ist.

Boateng liess das «Retterspiel» beim 1. FC Kaiserslautern (1:1) aus, er stand nach Vereinsangaben aus «einem privaten Grund» nicht im Kader. Auf Abschiedsspiele oder grosse Würdigungen nach acht emotionalen Bayern-Jahren scheint der Weltmeister von 2014 demnach keine grosse Lust mehr zu haben. Unmittelbar nach dem Double-Gewinn gegen RB Leipzig, bei dem Boateng wieder einmal nur die Bank-Rolle blieb, hatte Vereinspatron Hoeness in deutlichen Worten gesagt: «Im Moment wirkt er wie ein Fremdkörper. Ich würde ihm als Freund empfehlen, sich einen neuen Verein zu suchen.»

Schon im vorigen Sommer stand ein Wechsel Boatengs kurz bevor, im Gespräch waren Paris Saint-Germain und Manchester United. In diesem Jahr gilt Inter Mailand als heisser Anwärter für eine Verpflichtung, gehandelt wird eine Ablösesumme von gut 20 Millionen Euro. «Es gibt schon ewig lang Gespräche. Sein Manager sucht Vereine, das wissen wir - und wir haben das auch akzeptiert», beschrieb Hoeness die Lage.

Nachdem Boateng schon in der abgelaufenen Spielzeit zur Nummer drei ohne Stammplatz wurde, machte ihm Hoeness erst gar keine Hoffnungen für die neue Saison. «Den Frust, den er derzeit hat, wird er nächstes Jahr noch mehr haben, wenn er da bleibt», sagte der Präsident.

Zwar habe Boateng in seinen Bayern-Jahren, die im Triple 2013 ihren Höhepunkt fanden, «einen super Job gemacht - aber wir kriegen Hernandez, Pavard, dazu haben wir Mats Hummels und Niklas Süle», zählte Hoeness auf. Bei so viel Qualität ist für einen alternden Boateng, der schon im März von Joachim Löw aus dem Nationalteam gestrichen wurde, kein Platz, so klang es. Durch seinen Vertrag bis 2021 ist gewährleistet, dass der FC Bayern Millionen erhält, die er an anderer Stelle wieder in den Umbau seines Kaders stecken kann.

Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge verabschiedete Boateng zwar nicht so direkt wie Hoeness, argumentierte aber ähnlich: «Wenn er sich für eine Luftveränderung entscheidet, sollte man eine vernünftige und faire Lösung finden.» Auch abseits der Causa Boateng wird die sportliche Leitung um Hasan Salihamidzic schnell an weiteren Transfers arbeiten. Hoeness sagte: «Ich denke, Hasan wird nicht gleich in den Urlaub fahren. Solange er noch da ist, wird er alles soweit vorbereiten.»

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