Wiener Derby – Rapid-Präsident: «Wir haben kein Sicherheits-Problem»
Das Wichtigste in Kürze
- Der Präsident von Rapid Wien sieht nach den Derby-Krawallen kein Fan-Problem.
- Er fordert stattdessen vor allem von der Polizei einen verstärkten Auftritt.
- Bei den Ausschreitungen waren mehrere Menschen verletzt worden, ein Fan liegt im Koma.
Die schweren Ausschreitungen rund um das Wiener Stadtderby zwischen Rapid Wien und der Austria beschäftigen Fussball-Österreich weiter.
Bei den Krawallen mit einer Massen-Schlägerei auf dem Rasen hatte es mehrere Verletzte gegeben. Ein Rapid-Anhänger liegt wegen einer Kopfverletzung im künstlichen Koma.
Auslöser für die Ausschreitungen war eine Provokation der Austria-Anhänger nach dem Derby-Sieg von Rapid. Diese warfen aus ihrem Fan-Sektor Böller in den Familien-Bereich. Die Rapid-Anhänger quittierten das mit einem Platzsturm, wo es in der Folge zu den Schlägereien kam.
Rapid-Boss sieht «kein Sicherheitsproblem»
Rapid-Präsident Alexander Wrabetz stellt aber klar: «Wir haben kein Fan-Problem, wir haben auch kein Sicherheitsproblem. Was wir haben, ist ein Derby-Problem», erklärt der Jurist am Dienstag nach dem Krawall-Spiel. «Das nützt weder dem Fussball und schon gar nicht Rapid, sondern schadet extrem.»
Der Klub-Boss des österreichischen Rekordmeisters sieht aber vor allem die Polizei für die Eskalation in der Verantwortung. «Natürlich liegt im Rechtsstaat das Gewaltmonopol beim Staat. Daher muss die Polizei hier auch eine aktivere Rolle spielen. Wenn es die Gefahr von Ausschreitungen, von Übertretungen gibt, dass hier gehandelt wird.»
Müssen die Vereine nach den Fan-Krawallen beim Wiener Derby hart bestraft werden?
Die Polizei müsse «präventiv Position beziehen», forderte der frühere Generaldirektor des Österreichischen Rundfunks ORF. In diesem Bereich würden die Vereine in naher Zukunft eng mit der Polizei zusammenarbeiten. «Wir zahlen die Polizei ja auch dafür – alle Vereine müssen das bezahlen», so Wrabetz.
Wiener Derby vorerst ohne Gäste-Fans
Andere vielkritisierte Aspekte der Fan-Kultur sieht der Rapid-Präsident hingegen nicht als Problem an. So wurde beim Derby etwa ein Transparent mit der Aufschrift «Tod und Hass dem FAK (Austria, Anm.)» gezeigt – für Wrabetz falle das aber unter «Dinge, die man im Fanblock löst».
Die beiden Vereine hatten sich nach den Krawallen auf eine Gästesektorsperre als Sofort-Massnahme geeinigt. Bei den nächsten vier Derbys bleibt der Auswärts-Sektor jeweils leer. «Wir wollen die Sicherheit unserer Besucher sicherstellen – das konnten wir am Sonntag nicht. Wir werden unsere Sicherheitsmassnahmen überprüfen», so Wrabetz.