Thomas Tuchel: So zog englischer Boulevard über Ausland-Coaches her
Das Wichtigste in Kürze
- Thomas Tuchel amtet ab 1. Januar 2025 als Nationaltrainer Englands.
- Der Deutsche darf sich auf kritische Stimmen aus dem Boulevard gefasst machen.
- Fabio Capello und Sven-Göran Eriksson mussten während ihrer Amtszeit viel einstecken.
Der englische Fussballverband hat Thomas Tuchel als neuen Nationaltrainer vorgestellt. Damit ist er der dritte ausländische Coach, der die Three Lions trainiert. Seine Vorgänger Sven-Göran Eriksson und Fabio Capello konnten trotz grosser Erwartungen keinen Titel gewinnen.
Eriksson war von 2000 bis 2006 Trainer Englands, gefolgt von Capello von 2008 bis 2012. Beide hatten Teams mit grossen Namen des Fussballs unter sich. Aber sie schafften es nie über den Viertelfinal einer WM oder EM hinaus.
Herausforderung von Thomas Tuchel
Zwölf Jahre nach dem Ende der Ära Capello hat nun Thomas Tuchel die Chance, es besser zu machen. Aber er weiss sicherlich auch um die Schwierigkeiten dieses Jobs. Immerhin handelt es sich um einen der begehrtesten Trainerposten im europäischen Fussball.
Kurz nach seiner Unterschrift konnte Tuchel bereits erste Kritik in der Boulevardpresse lesen.
«England muss bis zum letzten Mann im Trikot englisch sein. Wir brauchen keinen Thomas Tuchel, sondern einen Patrioten, für den das Land an erster, zweiter und dritter Stelle steht.» Das schrieb die «Daily Mail».
Auch seine Vorgänger mussten sich mit der berüchtigten Yellow Press auseinandersetzen. Eriksson wurde wegen diverser Sexaffären als «Horny Sven» (geiler Sven) bezeichnet. Ein Spitzname, der ihm bis zum Ende seiner Amtszeit erhalten blieb.
Die Boulevardpresse und ihre Rolle
2006 war es sogar ein Reporter der Boulevardpresse, Mazher Mahmood, der Erikssons Karriere bei den Three Lions ins Bröckeln brachte.
Er gab sich als Scheich aus und lockte Eriksson in eine Falle: Er suchte angeblich einen englischen Klub, bei dem er investieren könnte. Eriksson empfahl ihm Aston Villa und äusserte sich negativ über einige seiner Nationalspieler.
Thomas Tuchel ist neuer England-Trainer: Kommt das gut?
Nachdem diese Aussagen in «News of the World» veröffentlicht wurden, kündigte Eriksson seinen Rücktritt nach der WM 2006 an.
Auch Capello hatte es nicht leicht mit den Medien. Trotz eines erfolgreichen Starts wurde er hart kritisiert. Vor allem wegen seiner mangelnden Englischkenntnisse und seines strengen Essens- und Trinkregimes.
Die englische Nationalmannschaft konnte unter Eriksson und Capello nicht an die Weltspitze gelangen. Dies führte dazu, dass ausländische Trainer für die FA erst einmal tabu waren.
Nun soll Thomas Tuchel als dritter ausländischer Coach den Versuch starten, England zum ersten grossen Titel seit 1966 zu führen.