Nicht der FC Bayern München, und auch nicht Borussia Dortmund führen die Fussball-Bundesliga an. Nein, der SC Freiburg ist Spitzenreiter. Doch in Euphorie verfällt niemand. Am wenigsten der Trainer.
Freiburgs Trainer Christian Streich (l) freut sich mit seinen Spielern nach dem Sieg in Leverkusen.
Freiburgs Trainer Christian Streich (l) freut sich mit seinen Spielern nach dem Sieg in Leverkusen. - Federico Gambarini/dpa

Sollte bloss keiner denken, dass der Trainer des SC Freiburg sich an der historischen Tabellenführung seines Clubs in der Fussball-Bundesliga ergötzt. Die grösste Freude des Trainer-Urgesteins schien nach dem 3:2 (0:1) bei Bayer Leverkusen die Rolle der Spassbremse zu sein.

Statt zu erzählen, wie einmalig und sensationell es ist, dass die Badener den FC Bayern München am fünften Spieltag von der Spitze verdrängt hatten, sprach Streich von seinem grossen Ziel: Dem Klassenerhalt. «In einem Jahr, in dem wir Europapokal spielen, geht es darum, gute Spiele im Europacup zu machen und Freiburg in der Bundesliga zu halten», beteuerte er. «Wenn das gelingt, war es ein gutes und schönes Jahr. Und das ist mein vollständiger Ernst.»

Streich redet auch von Glück

Die Tabellenführung interessiere ihn «wirklich sowas von nicht», erklärte der Coach mit Nachdruck. «Die Ergebnisse sind für das, was wir gerade machen, herausragend. Wir haben im Moment auch das nötige Glück», sagte Streich und verzog immer noch keinen Mundwinkel. «Da würden die Jungs vielleicht wiedersprechen. Aber ich sehe die Spiele. Und sogar immer zweimal», fügte er hinzu.

Beim Videostudium der Partie in Leverkusen wird Streich sich bestätigt sehen. Die erste Halbzeit war nicht gut, insgesamt schoss sein Team nur fünfmal aufs Tor. Aber drei Siege in Folge mit einem Tor Unterschied sprechen auch dafür, wie gefestigt der SC inzwischen ist. Die Breisgauer waren zuvor nur nach dem ersten Spieltag im Jahr 2000 mit Volker Finke für eine Woche Tabellenführer gewesen.

Jetzt tritt dieser SC routiniert und besonnen auf, hat viele taktische und personelle Möglichkeiten. Und er hat im Sommer wieder mal gut eingekauft. In Nationalspieler Matthias Ginter (48. Minute), Michael Gregoritsch (51.) und Ritsu Doan (72.) schossen am Samstag drei Neuzugänge die Tore.

Ungewohnte Dreifach-Belastung

Ein kompletter Absturz scheint deshalb unwahrscheinlich, auch wenn ab Donnerstag mit dem Spiel gegen Karabach Agdam aus Aserbaidschan das Abenteuer Europa League und die ungewohnte Dreifach-Belastung beginnt. «Die Jungs haben sich das verdient», sagte Streich: «Aber dann heisst es für uns: Spiel, Spiel, Spiel. Und dann werden wir auch Spiele verlieren. Auch welche hintereinander.»

Den Spielern ist diese Gefahr grundsätzlich bewusst. «Am Anfang ist jeder Punkt Gold wert. Es ist wichtig, dass wir nicht unten drin hängen, wenn die Englischen Wochen beginnen», sagte Ex-Weltmeister Ginter. Auf die Frage, ob die Spieler auf die Tabellenführung anstossen dürften, sagte der Nationalspieler: «Wer es machen will, kann es gerne machen. Aber wir sind alle Profis genug, dass wir das richtig einschätzen können.»

Kapitän Christian Günter erklärte immerhin schmunzelnd: «Es gibt Schlimmeres als Tabellenführer zu sein.» Aber auch er versicherte: «Wir haben den fünften Spieltag, wir wissen das einzuordnen. Wenn wir am 34. Spieltag da oben stehen würden, würde man mich hier nicht sehen.»

Von der Meisterschaft wird nun wirklich niemand träumen im Breisgau. «Aber warum sollte unsere Entwicklung nun enden», fragte Maximilian Eggestein: «Wir wollen so weitermachen, wie wir letztes Jahr aufgehört haben.» Da beendete der SC die Saison als Sechster. Und hatte bis zum letzten Spieltag Chancen auf die Champions League.

1. Bundesliga
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32:8
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