Der Fussball-Weltverband FIFA hat mit einer klimaneutralen WM geworben. Dafür gab es nun in der Schweiz eine Rüge.
Die FIFA erhielt eine Rüge wegen der Aussage, dass die WM in Katar klimaneutral war.
Die FIFA erhielt eine Rüge wegen der Aussage, dass die WM in Katar klimaneutral war. - Federico Gambarini/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wüsten-WM in Katar war nicht klimaneutral wie beworben
  • FIFA sorgte nicht für ausreichend Kompensation der Emissionen
  • Der Weltverband prüft nun die Kommision und legt möglicherweise Berufung ein

Der Fussball-Weltverband FIFA hat fälschlich damit geworben, dass die Weltmeisterschaft 2022 in Katar klimaneutral war. Zu diesem Schluss kommt die schweizerische Lauterkeitskommission (SLK). Sie hiess fünf Beschwerden aus der Schweiz, Frankreich, Belgien, Grossbritannien und den Niederlanden gut, wie sie berichtete.

Die SLK ist eine Selbstregulierungsstelle der Kommunikationsbranche. Sie hält sich an die Vorgaben des Marketing- und Werbekodex der International Chamber of Commerce ICC. Sie kann Empfehlungen aussprechen, aber keine Urteile verhängen. Der Beschluss sei nicht rechtskräftig, teilte sie mit.

Die FIFA habe den «falschen und irreführenden Eindruck erweckt», die WM in Katar sei bereits vor und während des Turniers klima- und CO2-neutral gewesen, moniert die Kommission. «Die SLK kommt zum Schluss, dass nicht behauptet werden darf, Nachhaltigkeitsziele seien erreicht worden, solange keine definitiven und allgemein akzeptierten Methoden zur Messung der Nachhaltigkeit oder zur Sicherung ihrer Durchführung vorliegen.»

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Die WM in Katar fand 2022 statt. Bei der Club-WM in Februar steht der Video-Assistent im Fokus. - Christian Charisius/dpa

FIFA wollte noch CO2 kompensieren

Die FIFA habe die voraussichtlichen Emissionen vor dem Turnier auf 3,63 Millionen Tonnen CO2 geschätzt. Unter anderem die Klima-Allianz Schweiz fand das zu niedrig, weil während der WM nötige Shuttle-Flüge nicht berücksichtigt worden seien.

Laut SLK teilte die FIFA mit, diese Menge CO2 sei schon kompensiert worden. Sie habe dies aber nicht nachweisen können. «Zudem blieb unklar, ob die Kompensationsmassnahmen den Schweizer Standards entsprechen. Diese fordern unter anderem einen vollständigen und dauerhaften Entzug von CO2 aus der Atmosphäre», so die SLK.

«Die SLK empfiehlt der FIFA, inskünftig auf die beanstandeten Aussagen zu verzichten. Insbesondere darauf, dass die Fussballweltmeisterschaft 2022 in Katar klima- beziehungsweise CO2-neutral sei», teilte die Kommission mit.

WM 2022
In den WM-Stadien sind wegen den hohen Aussentemperaturen im Wüstenstaat Katar Klimaanlagen verbaut. - Keystone

Sollte bei künftigen Grossturnieren genauer auf die Klimaneutralität geschaut werden, um ein solches Dilemma zu verhindern?

Die FIFA sei sich bewusst, dass der Klimawandel eine der drängendsten Herausforderungen sei, teilte die FIFA auf Anfrage mit. Sie unternehme alle Anstrengungen, die Auswirkungen von Grossveranstaltungen auf Umwelt und Menschen so klein wie möglich zu halten. Sie werde die Argumente der Kommission für ihre Empfehlung prüfen und womöglich Berufung einlegen.

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