Der deutsche Fussball sieht sich weiter mit dem heiklen Thema Rassismus konfrontiert. Dabei richten sich die Vorwürfe gegen einen Union-Akteur.
Der Wirbel um die angeblichen verbalen Anfeidungen gegen Bayer-Profi Amiri (l) durch einen Union-Spieler überlagerten das Spiel. Foto: Andreas Gora/dpa-Pool/dpa
Der Wirbel um die angeblichen verbalen Anfeidungen gegen Bayer-Profi Amiri (l) durch einen Union-Spieler überlagerten das Spiel. Foto: Andreas Gora/dpa-Pool/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Spiel Union gegen Leverkusen soll es zu einem Rassismus-Vorfall gekommen sein.
  • Das Team von Trainer Urs Fischer versprechen eine interne Aufarbeitung.

Nach den Rassismus-Anschuldigungen von Bayer Leverkusens Nationalspieler Jonathan Tah wegen einer Beleidigung seines Kollegen Nadiem Amiri hat Union Berlins Trainer Urs Fischer schnell eine Aufklärung der Vorwürfe angekündigt.

«Ich kann es nicht beweisen, ich werde das ansprechen, wir werden versuchen, das zu klären», versprach der Coach des Überraschungsteams der Fussball-Bundesliga unmittelbar nach dem nächsten sportlichen Coup der Eisernen beim 1:0 gegen die Werkself.

Der Wirbel um die angeblichen verbalen Anfeindungen gegen Bayer-Profi Amiri durch einen Union-Spieler überlagerten das dramatische Ende des Bundesliga-Topspiels im Stadion an der Alten Försterei und sorgen für neue Brisanz in der Rassismus-Debatte auch im deutschen Fussball. Cedric Teuchert hatte erst kurz vor Schluss (88. Minute) getroffen.

Union Berlin Bayer Leverkusen
Wurde Nadiem Amiri (M) im Spiel gegen Union Berlin rassistisch beleidigt? - dpa

Noch auf dem Platz hatte Fischer versucht, den aufgebrachten Amiri zu beruhigen. Nur durch die anschliessenden klaren Worte von Tah im DAZN-Interview wurde der Vorfall in seiner Tragweite publik.

«Scheiss Afghane», soll ein Union-Profi dem deutschen Nationalspieler Amiri entgegengerufen haben. Auf TV-Bildern ist zu sehen, wie sich der 24-Jährige aufgebracht mit mehreren Kontrahenten unterhält. Gestik und Mimik aller Beteiligten verdeutlichen die angespannte Stimmung.

Noch in den Kabinen soll es nach dem Spiel zu Klärungsversuchen und Gesprächen der Beteiligten gekommen sein. Union Berlin stehe klar für Anti-Rassismus, verdeutlichte Kommunikationschef Christian Arbeit.

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Auch nach dem Spiel blieben die Gemüter erhitzt. - dpa

«Wir entschuldigen uns dafür, wenn das so gefallen ist. Es tut uns leid, das möchten wir gerne auch hier nochmal den Gästen mitgeben», betonte der Pressesprecher.

Fischer will sich nun ein genaues Bild machen, Gespräche mit seinen Spielern führen. Zur Tagesordnung will man in Berlin-Köpenick jedenfalls nicht übergehen. Diese Reflexion war zuletzt im Profisport beim heiklen Thema Rassismus eher unüblich.

«Ich höre von beiden Seiten, dass da Worte gefallen sind. Ich möchte das in Ruhe klären und nicht was erzählen, was ich nicht weiss», betonte der Schweizer. «Solche Dinge haben auf dem Fussballplatz nichts verloren. Von daher gilt es sicherlich, das aufzuarbeiten.»

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