Ronaldo enttäuscht, Gattuso gewinnt. Die Fans feiern, als gebe es kein Corona. Der erste Titel nach der Virus-Krise in Italien geht an den SSC Neapel.
SSC Neapel Juventus Turin
In Neapel scherten sich die SSC-Fans wenig um die Corona-Abstandsregeln. Foto: Alessandro Pone/LaPresse/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Pokal-Sieg des SSC Neapel gab es kein Halten mehr.
  • Die Fans feierten in Neapel als hätte es Corona nie gegeben.
  • Juventus Turin war nach der Pleite der grosse Verlierer des Abends.

Szenen wie diese sollten eigentlich unbedingt vermieden werden. Doch im Freudenrausch über den Pokalsieg des SSC Neapel gegen Juventus Turin feierten massenweise Fans in der süditalienischen Stadt. Sie feierten so, als hätte es Corona und mehr als 34.000 Tote in Italien nie gegeben.

Fans des SSC Neapel feiern

Trainer Gennaro Gattuso hatte dem SSC Neapel zu ihrem sechsten Pokal-Sieg verholfen. Mit einem 4:2-Sieg im Elfmeterschiessen gegen Juventus Turin. Der erste Titel nach der langen Corona-Auszeit in Italien wurde wegen mangelnder sozialer Distanz aber gleich wieder zum Streitfall.

Von einem «unglücklichen» Schauspiel sprach Ranieri Guerra von der Weltgesundheitsorganisation WHO im Sender Rai. «Es tut weh, solche Bilder zu sehen.» Man könne von Glück reden, dass die Feier in Neapel und nicht in Norditalien stattgefunden habe. Dort grassierte das Virus im Gegensatz zum Süden sehr stark.

Gattuso liess sich dennoch feiern. Gerade hatte der Ex-Nationalspieler seine Schwester verloren. Das Leid war ihm noch ins Gesicht geschrieben, als er den Pokal in der Hand hielt. Während SSC Neapel um den früheren Leipziger Diego Demme verdient siegte, enttäuscht Juventus mit Superstars wie Cristiano Ronaldo.

Heisse Trainerfrage bei Juventus

Nur Torwart-Legende Gianluigi Buffon war für die «Alte Dame» auf dem Posten. Für Juventus-Trainer Maurizio Sarri wird es zum Neustart der Serie A am Samstag eng.

Nach dem 0:0 in der regulären Spielzeit gab es im leeren Olympiastadion in Rom wegen Corona keine Verlängerung. Es ging direkt ins Elfmeterschiessen. Ronaldo durfte gar nicht mehr antreten. Paulo Dybala scheiterte an Neapels Torwart Alex Meret und Danilo hatte den Ball über das Tor geschossen.

«Ronaldo und Dybala waren die Schlechtesten», kommentierte die Zeitung «Gazzetta dello Sport». Andere attestierten dem Portugiesen, wie «ein Geist» zu sein. Schlicht unsichtbar.

Für einen wie Ronaldo eine schwere Beleidigung. Für den 35-Jährigen läuft der Nach-Corona-Auftakt denkbar schlecht: Im Halbfinale gegen den AC Mailand hatte der Torgarant einen Handelfmeter verschossen.

Buffon glänzte

Der einzige «Brilliante» sei Torhüter Buffon gewesen, befand «Gazzetta», nachdem Neapel in der regulären Spielzeit mehrmals an ihm gescheitert war. In der Nachspielzeit wehrte er einen Kopfball von Nikola Maksimovic sensationell ab.

Juves Chance auf das Triple aus Meisterschaft, Champions League und Pokal sind nun dahin. In der Liga ist das Team um den deutschen Nationalspieler Sami Khedira Tabellenführer, ein Punkt vor Lazio Rom. Neapel liegt auf Rang sechs.

Am Samstag geht es auch in der Liga wieder los. Juve darf nicht patzen. In Fan-Foren lief schon die Diskussion um eine Nachfolge für Trainer Sarri: Manchester-City-Coach Pep Guardiola oder Ex-Juve-Trainer Massimiliano Allegri sind Kandidaten. Sarri sprach nach der Pokal-Pleite von einer «Enttäuschung für die Jungs, den Club und für die Fans» und gab zu:

«Uns fehlt derzeit die Brillanz, um das Spiel gefährlich zu machen.» Das muss sich für die erfolgsverwöhnten Turiner ändern. «Der Meistertitel ist jetzt Pflicht», schrieb die Turiner Zeitung «La Stampa».

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