Pläne für europäische Superliga sorgen für Ärger

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Deutschland,

Eine neue Superliga könnte Europas Topclubs Milliarden-Einnahmen sichern. Das Vorhaben wird seit Jahren immer wieder diskutiert, nun kommt ein neuer Vorstoss aus England. Kritik gibt es von der UEFA.

Jamie Carragher ist gegen eine europäische Superliga. Foto: Mike Egerton/PA Wire/dpa
Jamie Carragher ist gegen eine europäische Superliga. Foto: Mike Egerton/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der neue Vorstoss für eine milliardenschwere europäische Superliga hat Kritik und Ärger hervorgerufen.

Ehemalige Profis und Fanvertreter aus England kritisierten das Vorhaben, die Europäische Fussball-Union UEFA machte erneut ihre Ablehnung deutlich.

Eine solche Liga aus 18 europäischen Topclubs würde «zwangsläufig langweilig werden», hiess es von der UEFA. Nach Informationen britischer Medien wird die sogenannte «European Premier League» von Meister FC Liverpool und Manchester United vorangetrieben.

Der frühere Liverpool-Profi und TV-Kommentator Jamie Carragher machte seinem Ärger mit drastischen Worten Luft. «Verpisst euch», schrieb Carragher bei Twitter. Man-United-Ikone Gary Neville reagierte ebenfalls verärgert. «Der Fussball frisst sich selbst auf», meinte Neville beim Sender Sky Sports, «denn die Fans werden sich abwenden.»

Liverpool-Coach Jürgen Klopp wollte sich zunächst nicht zu den Plänen äussern. «Ich habe absolut keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen», sagte er auf einer Pressekonferenz. «Ich bin da nicht involviert, ich kümmere mich um das Tagesgeschäft.»

Den Berichten zufolge soll die Superliga mit rund fünf Milliarden Euro von Investoren unterstützt werden. Angesichts der finanziellen Probleme, die zahlreiche Fussballvereine in Grossbritannien aufgrund der Coronavirus-Pandemie haben, sorgt das für Empörung. «Wir müssen uns um die Struktur des Spiels kümmern und darum, was es für die Gemeinden in diesem Land bedeutet», mahnte Neville.

UEFA-Präsident Alexander Ceferin hatte die Idee mehrfach kategorisch abgelehnt. Die Prinzipien der Solidarität, des Aufstiegs, des Abstiegs und der offenen Ligen seien nicht verhandelbar, hiess es in einer Mitteilung. Nur dadurch funktionierten der europäische Fussball und die Champions League. Der Weltverband FIFA, der die Pläne angeblich befürwortet, kommentierte die Berichte nicht.

Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge versicherte im TV-Sender Sky, er habe «keinen Kenntnisstand» von den Plänen. Er habe in einem Telefonat mit UEFA-Chef Ceferin erklärt: «Wir sind mit der Champions League sehr glücklich.»

Javier Tebas, Präsident von Spaniens La Liga, unterstellte den Initiatoren «totale Unwissenheit» in Bezug auf den internationalen Fussball und mangelnde Kenntnis der Übertragungsrechte.

Die Football Supporters' Federation (FSF), ein Fanzusammenschluss mit mehr als 500.000 Mitgliedern, äusserte ebenfalls ihren Unmut über die Pläne. «Sie entlarven den Mythos, dass milliardenschwere Inhaber sich um die englische Fussballstruktur kümmern oder um irgendetwas anderes als ihre eigene Gier», teilte der FSF-Vorsitzende Kevin Miles mit. «Das ist wohl der letzte Sargnagel für den Gedanken, dass man sich darauf verlassen kann, dass der Fussball sich selbst reguliert.»

Die Idee einer Superliga ist nicht neu und kam in den vergangenen Jahren auch immer dann auf, wenn es um Reformen der Champions League ging - die Bestrebungen für die Superliga verliefen bisher jedoch erfolglos. Zuletzt hatten die Inhaber von Liverpool und Man United die englische Premier League reformieren wollen, waren damit aber ebenso gescheitert.

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