Der Koordinator des Pflegeteams von Diego Maradona hat jegliche Schuld am Tod des argentinischen Fussball-Nationalhelden von sich gewiesen.
Fussball-Idol Diego Maradona
Fussball-Idol Diego Maradona - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Anhörungen zum Tod des Fussball-Idols in Argentinien fortgesetzt.

«Er war nie im Haus, er kannte Maradona nicht, er war nie in Kontakt mit ihm», sagte der Anwalt von Mariano Ariel Perroni am Freitag nach der Anhörung seines Mandanten in San Isidro bei Buenos Aires. «Die medizinischen Anweisungen kamen von den behandelnden Ärzten.»

Perroni wurde im Zuge von Ermittlungen zum Tod des Fussballstars angehört. Das medizinische Personal wird verdächtigt, Maradona unzureichend versorgt zu haben. Nach den Anhörungen von insgesamt sieben Pflegekräften und Ärzten soll entschieden werden, ob gegen sie ein Strafprozess wegen Totschlags eröffnet wird.

Der Pflegekoordinator hatte zuvor bereits angegeben, lediglich in administrativen und organisatorischen Fragen an der medizinischen Betreuung Maradonas beteiligt gewesen zu sein. Die Staatsanwaltschaft geht jedoch davon aus, dass er «volles Wissen darüber hatte, was von den Pflegern getan und was nicht getan wurde». Sie wirft ihm vor, sich «in einer Weise verhalten zu haben, die der Notsituation nicht angemessen war».

Anfang Mai hatte ein Gutachten ergeben, dass Maradona von seinem Ärzteteam «seinem Schicksal überlassen» worden sei. Die «unzureichende, mangelhafte und unvorsichtige» Behandlung habe zu einem langsamen Tod des Fussballers geführt.

Maradonas Töchter Gianinna und Jana hatten zuvor Kritik geübt an der Art und Weise, wie Maradona zuletzt in seiner Residenz behandelt worden war. Die Fussball-Ikone hatte sich in Tigre nahe der Hauptstadt Buenos Aires in einem gemieteten Haus von einer Gehirnoperation erholt. Dort starb Maradona am 25. November.

Am Montag und Mittwoch waren bereits die Pfleger Ricardo Almirón und Dahiana Madrid angehört worden. Auch deren Anwälte wiesen jegliche Verantwortung ihrer Mandanten zurück. Weitere Verdächtige sind ein Psychologe und eine Psychiaterin. Maradonas Leibarzt, der 39-jährige Neurochirurg Leopoldo Luque, soll zuletzt am 28. Juni angehört werden.

Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Justizkreisen erfuhr, deutet vieles darauf hin, dass der Fall vor Gericht geht. Im Falle einer Anklageerhebung drohen den Beschuldigten in einem möglicherweise jahrelangen Prozess acht bis 25 Jahre Haft.

Maradona gilt als einer der besten Fussballer aller Zeiten. In seiner Heimat wird er bis heute vielfach wie ein Gott verehrt und sein Tod sorgte für Bestürzung in aller Welt. Das Leben des früheren Weltmeisters war nach seiner aktiven Karriere von vielen Aufs und Abs sowie von Drogen- und Alkoholabhängigkeit geprägt.

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