Die russische Invasion in der Ukraine bedrückt auch Julian Nagelsmann. Der Bayern-Trainer begrüsst einen UEFA-Beschluss. Beim Topspiel in Frankfurt stehen zwei Münchner Akteure im Fokus.
Bayern Münchens Trainer Julian Nagelsmann ist «schockiert» über den russischen Angriff auf die Ukraine. Foto: Bernd Thissen/dpa
Bayern Münchens Trainer Julian Nagelsmann ist «schockiert» über den russischen Angriff auf die Ukraine. Foto: Bernd Thissen/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Julian Nagelsmann war erst Ende November mit dem FC Bayern in der Millionen-Metropole Kiew.

Auch deswegen berührt und bestürzt den 34 Jahre alten Trainer der russische Angriff auf die Ukraine gerade sehr.

Das weltpolitische Thema überlagert natürlich auch in München die Vorbereitung des Tabellenführers auf das Topspiel der Fussball-Bundesliga an diesem Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) bei Eintracht Frankfurt.

«Ich bin schockiert und auch ein Stück weit ängstlich, dass so etwas passiert, auch in einem Land, wo wir vor nicht allzu langer Zeit noch waren, über den Platz gejoggt sind und uns die sehr schöne Stadt angeguckt haben», sagte Nagelsmann mit bewegter Stimme am Freitag in seinem Eingangs-Statement bei der Spieltags-Pressekonferenz.

Finalverlegung nennt Nageslmann «richtig»

Erst vor drei Monaten spielten die Münchner in der Champions League in der Hauptstadt der Ukraine gegen Dynamo Kiew. Dass der deutsche Rekordmeister im Falle eines Finaleinzugs in Europas Königsklasse das Finale nach einem UEFA-Beschluss nicht im russischen St. Petersburg, sondern nun in Paris bestreiten würden, nannte Nagelsmann «richtig».

Der sportliche Weg ins Stade de France ist allerdings noch weit. Aktuell geht es für die Bayern darum, in der Bundesliga Kurs auf die zehnte Meisterschaft nacheinander zu halten und sich in Topform zu bringen für das Achtelfinal-Rückspiel gegen den von einem massiven Corona-Ausbruch geplagten österreichischen Meister RB Salzburg.

Das Virus beeinträchtigt auch weiterhin den Bayern-Alltag. In Frankfurt, das sich zuletzt den Nimbus des Bayern-Schrecks erarbeiten konnte und auch das Hinspiel in München mit 2:1 gewann, fehlt Thomas Müller. Der Anführer ist zum zweiten Mal mit Corona infiziert, hatte aber nur «einen minimalen Schnupfen», wie Nagelsmann berichtete.

Musiala für Müller

Nationalspieler Jamal Musiala, ebenfalls gerade erst genesen von Covid-19, soll Routinier Müller als Antreiber in der Offensive ersetzen. «Er ist Kandidat Nummer eins», bestätigte der Coach. Der 18-jährige Musiala habe «herausragend trainiert». Der Youngster soll im offensiven Mittelfeld Dampf machen, bis er müde wird.

Eine weitere Umbesetzung im Vergleich zum jüngsten Heimsieg gegen Fürth muss Nagelsmann im defensiven Mittelfeld nach dem Ausfall von Corentin Tolisso vornehmen. Marcel Sabitzer und Marc Roca sind die Optionen.

Eigentlich dürfte es keine Frage sein, dass Sabitzer aufläuft. Doch diese ist seit der Ankunft in München Ende August 2021 ein Mysterium. Nach 22 Einsätzen steht der österreichische Nationalspieler immer noch ohne eine Torbeteiligung da. In Leipzig war der 27-Jährige Kapitän, Führungskraft und gesetzter Leistungsträger. Er sammelte in zwei Spielzeiten unter Nagelsmann 43 Scorerpunkte.

Warten auf ein Tor von Sabitzer

In München warten alle nun schon seit Monaten darauf, dass es endlich klick macht bei dem 15 Millionen Euro teuren Neuzugang. «Er hat deutlich mehr im Tank», sagte Nagelsmann. «Ich glaube tatsächlich, dass ihm ein Schlüsselmoment helfen kann. Eine Torvorlage, ein Tor.» Nagelsmann spricht von «TV-Momenten», die jeder Fan wahrnimmt.

Ehrenpräsident Uli Hoeness setzt bei Sabitzer auf die Faktoren Zeit und Nagelsmann: «Er kennt den Trainer gut. Und der Trainer wollte ihn unbedingt haben. Er muss einfach ein bisschen Geduld haben.»

Über Grundordnungen mit Dreier- oder Viererkette mag Nagelsmann angesichts des gerade stotternden Bayern-Motors nicht so gerne diskutieren. Das System-Thema werde in Deutschland überstrapaziert, findet er. «Es kommt darauf an, wie du was mit Leben füllst.»

Mit seinen Spielern sei er im ständigen Austausch über Spielweise und offensive Ausrichtung. «Das Feedback aus der Mannschaft ist, dass sie inhaltlich und taktisch zufrieden sind mit dem Weg, der gegangen wird», versicherte Nagelsmann. In Frankfurt soll gegen einen Gegner mit «guter Körperlichkeit» und einer «guten Galligkeit» unbedingt der Meisterkurs gehalten werden. «Wir wollen vermeiden, dass es weniger Punkte Vorsprung werden», sagte Nagelsmann mit Blick auf die Tabelle und das Sechs-Punkte-Polster auf Borussia Dortmund.

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