Der Profifussball kämpft um die Rückkehr von Fans - mit sehr unterschiedlichem Erfolg. Vor dem Bundesliga-Start könnte eine einheitliche Regelung kommen, gemessen an den Stadionkapazitäten.
Die Länder wollen eine bundeseinheitliche Richtlinien für die Fan-Rückkehr in die Fussball-Stadien. Foto: Martin Meissner/AP Pool/dpa
Die Länder wollen eine bundeseinheitliche Richtlinien für die Fan-Rückkehr in die Fussball-Stadien. Foto: Martin Meissner/AP Pool/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Endlich wieder Torjubel, Anfeuerungsrufe und Stimmung auf den Rängen - der DFB-Pokal hat schon einmal einen Vorgeschmack auf die Rückkehr von Fans in den Stadien gegeben.
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Bisher sind die Lösungen ein Flickenteppich, doch mit einer bundesweit einheitlichen Richtlinien könnte es nun schneller gehen als erwartet: In der Woche vor dem Start der Bundesliga soll die Arbeitsgemeinschaft der Chefinnen und Chefs der Staatskanzleien der Länder erneut tagen. Uli Hoeness hat als langjähriger Macher des FC Bayern München Bedenken, ob die Zuschauer irgendwann wieder wie früher in die Stadien strömen.

«Meine grösste Sorge ist, ob die Leute auch alle wieder kommen, oder ob sie ängstlich sind», sagte der 68 Jahre alte Bayern-Ehrenpräsident am Sonntag in der TV-Talksendung «Doppelpass» von Sport1. «Wenn in ein Stadion für 70.000 Zuschauer 20.000 kommen, ist das kein Problem», begründete Hoeness seine Skepsis. Aber wenn in die 75.000 Fans fassende Münchner Allianz Arena wieder 60.000 Besucher dürften, müsse man erstmal abwarten, ob das auch angenommen werde, solange es keinen Impfstoff gegen das Coronavirus gebe.

Eine vorgesehene bundesweite Richtlinie sehe eine Auslastung der Stadien von 30 bis 40 Prozent vor, berichtete das ZDF. Sie solle den lokalen Gesundheitsbehörden als Vorlage dienen und auch für andere bundesweite Sportveranstaltungen gelten. Das Staatsministerium Baden-Württemberg bestätigte, dass sich die AG am Dienstag erneut berate. Ein Sprecher der Bundesregierung sagte auf Anfrage nur, der Auftrag der Ministerpräsidenten-Konferenz an die Arbeitsgruppe, bis Ende Oktober einen Vorschlag zu machen, gelte weiterhin.

Zuvor hatte das «Handelsblatt» berichtet, dass Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) und die Staatskanzleien über ein gemeinsames Vorgehen beraten hätten. Der Plan sieht laut der Zeitung eine Auslastungsgrenze der Stadien von rund 20 bis 30 Prozent vor. Auch fixe Obergrenzen wie 8500 würden diskutiert. Unklar ist demnach, ob sich alle Länder an der Einigung beteiligen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuvor gesagt, dass ein Start der Fussball-Bundesliga mit Zuschauern angesichts steigender Infektionszahlen das «falsche Signal» sei. So mussten die bayrischen Vertreter im DFB-Pokal am Wochenende vor leeren Rängen spielen.

Selbst 300 Zuschauer, wie sie beim 8:0-Sieg von Mönchengladbach gegen den FC Oberneuland zugelassen waren, sorgten für eine andere Atmosphäre als bei den Geisterspielen der vergangenen Saison. «Jeder einzelne Fan mehr tut gut. Es ist ein bisschen Stimmung aufgekommen. Wir hoffen, dass es bald wieder mehr sind», sagte Borussias Co-Trainer Alexander Zickler, der den gesperrten Marco Rose vertrat.

Bislang war eine bundeseinheitliche Regelung bei der Fan-Rückkehr erst bis Ende Oktober angekündigt worden. Da die Schalte von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Ministerpräsidenten Ende August keine Einigung ergeben hatte, wurde eine Arbeitsgruppe zu der Frage eingesetzt. Der Druck, gemeinsam vorzugehen, war in den vergangenen Wochen jedoch aufgrund der unterschiedlichen Beschlüsse der lokalen Gesundheitsbehörden weiter gestiegen.

So erhielt der RB Leipzig die Freigabe der Stadt, am 20. September beim Bundesliga-Auftakt gegen den FSV Mainz 05 bis zu 8500 Zuschauer ins Stadion zu lassen. Hertha BSC plant mit rund 4000 Fans für das erste Heimspiel.

Oke Göttlich, Präsidiumsmitglied der Deutschen Fussball Liga, warb derweil in der Debatte über die Wiederzulassung von Zuschauern um Besonnenheit. «Es geht nicht um einen Wettbewerb, wer der Schnellste bei der Stadionöffnung oder Hallenöffnung ist», sagte der Präsident des Zweitligisten 1. FC St. Pauli im ZDF-«Sportstudio» am Samstagabend. Es gehe darum, «gemeinschaftlich Konzepte abzugleichen» und miteinander das Ziel zu erreichen: «Wir sind in einer absoluten Ausnahmesituation. Jeder hätte gerne eine allgemeingültige Regel.»

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