Kommentar: Yann Sommer ist bei den ganz Grossen angekommen

Bis zur 74. Minute kann Yann Sommer den Valentinstag geniessen. Der Schweizer wird von PSG bei seinem Champions League-Debüt kaum gefordert. Er hätte wohl sogar Zeit gehabt, seiner Liebsten einen Brief zu schreiben.

Bis zur 74. Minute. Aber dann hängt der eingewechselte Kylian Mbappé alle Bayern-Verteidiger ab. Und stürmt plötzlich alleine auf den Nati-Goalie zu.

Der aktuell wohl beste Spieler der Welt versucht's mit einem Chip. Sommer bleibt stehen und vereitelt den Ausgleich mit einer sensationellen Kopf-Parade.

Es sollte die Schlüsselszene des Spiels bleiben. Bayern siegt 1:0 und geht mit einem Polster ins Rückspiel in der Allianz Arena.

Nach dem Spiel zeigt sich der 34-Jährige im Interview bescheiden: «Ich gewöhne mich an das Spiel, das ich in München habe. Es ist vielleicht ein bisschen weniger Arbeit. Das ist natürlich ein Geschenk als Torwart, wenn die Vorderleute so verteidigen.»

Sommer verteilt am Valentinstag Blumen an seine Abwehr. Dabei ist aber klar: Der oft wegen seiner Grösse kritisierte 1,83-Mann hat gerade seine Bayern-Prüfung bestanden.

Genau darum haben sie ihn in München unbedingt gewollt – und nicht auf Neuer-Ersatz Sven Ulreich gesetzt.

Er ist auf den Punkt bereit, wenn es ihn braucht. Das ist viel schwieriger, als wenn er warmgeschossen wird. Das zeigt seine grosse Klasse. Und es zeigt, dass er auch mental Weltklasse ist.

Yann Sommer ist bei den ganz Grossen angekommen. Was sich wohl Manuel Neuer auf dem Sofa denkt, wenn er einen solchen Sommer sieht?