DFB: Präsident Fritz Keller tritt nach Skandal um Nazi-Sager zurück
Die Führungskrise beim DFB erreicht den Siedepunkt: Präsident Fritz Keller muss sich dem wachsenden Druck beugen und legt sein Amt zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- DFB-Chef Fritz Keller hatte Vizepräsident Rainer Koch mit einem Nazi-Richter verglichen.
- Nun muss sich Keller dem Druck beugen – am Montag stellt er sein Amt zur Verfügung.
- Auch Generalsekretär Friedrich Curtius muss den DFB verlassen.
Der DFB steht ab Montag ohne Präsidenten da. Amtsinhaber Fritz Keller wird sein Amt zum Beginn der kommenden Woche zur Verfügung stellen. Das teilte der deutsche Fussball-Verband am Dienstagabend mit.
Keller habe «aus eigener freier Entscheidung» die Bereitschaft erklärt, sein Amt zurückzulegen. Zuvor soll noch die Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht abgeschlossen werden. Deshalb erfolgt der Rücktritt erst am Montag.
Der DFB-Chef hatte sich zuletzt unter enormem Druck befunden. Er hatte in einer Präsidiumssitzung Vizepräsident Rainer Koch mit dem Nazi-Richter Roland Freisler verglichen. Der «Blutrichter» hatte im Dritten Reich mehr als 2600 Todesurteile verhängt.
In der Folge hatten die Chefs der Landesverbände den Rücktritt Kellers gefordert, der sich zunächst jedoch geweigert hatte. Zuletzt hatten einige Präsidenten aus den Landes- und Regionalverbänden selbst ihren Rücktritt angedroht.
DFB vorerst ohne Präsidenten
Nun beugt sich Keller dem Druck nach seiner verbalen Entgleisung. Und er ist nicht der einzige Entscheidungsträger, der gehen muss. Auch Generalsekretär Friedrich Curtius muss seinen Hut nehmen.
Die Amtsgeschäfte übernehmen bis zu den Neuwahlen die Vizepräsidenten Koch und Peter Peters. Der nächste ordentliche Bundestag wird vorgezogen und dürfte voraussichtlich Anfang 2022 stattfinden.
