Die ersten sechs Monate von Erling Haaland im Dress des BVB waren wie ein Versprechen. Nun gilt es, dem Status als angehender Topstar gerecht zu werden.
Wird als eines der grössten europäischen Sturmtalente gehandelt: Erling Haaland von Borussia Dortmund. Foto: Bernd Thissen/dpa
Wird als eines der grössten europäischen Sturmtalente gehandelt: Erling Haaland von Borussia Dortmund. Foto: Bernd Thissen/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erling Haaland steht mit dem BVB vor einer wegweisenden Saison.
  • Kann der Youngster seine bisherigen Leistungen bestätigen?

Mal war der Torjäger des BVB beim Fischen, mal auf dem Traktor und mal beim Holzfällen zu sehen.

Mit viel geklickten Bildern in den sozialen Netzwerken pflegte der 20-Jährige sein Image als nordischer Naturbursche. «In Norwegen muss du arbeiten, um etwas zu erreichen. Wir haben uns für Weihnachten und den Winter vorbereitet», kommentierte er Wochen später im Trainingslager des Fussball-Bundesligisten von Bad Ragaz.

Ein Fussball-Profi, der mit gewachsener Popularität und dickerer Geldbörse die Bodenhaftung verliert, scheint der Dortmunder Torgarant nicht zu sein. Sein Vorsatz klingt glaubwürdig: «Für mich ist es sehr wichtig, derselbe Erling Haaland zu sein wie vor drei Jahren.»

Einfach ist das nicht. Denn mit der Beschaulichkeit vergangener Tage ist es spätestens seit seinem Wechsel zum BVB vorbei. Mittlerweile wird Haaland als eines der grössten europäischen Sturmtalente gehandelt.

Sein ungewöhnlicher Torjubel in Buddha-Pose im Champions-League-Duell der Borussia mit Paris Saint-Germain ging um die Welt. Im Videospiel FIFA 21 bekommt er deshalb seinen eigenen Jubel.

In der kommenden Saison will Haaland ähnlich durchstarten wie in seinen ersten Monaten beim BVB. Teamkollege Julian Brandt hatte nach der vorigen Saison festgestellt, dass es im verlorenen Meisterschaftsrennen «eine andere Situation gewesen» wäre, wenn Emre Can und Haaland schon in der Hinrunde für Dortmund aufgelaufen wären.

Trotz dieser famosen Bilanz sieht der Torjäger noch reichlich Luft nach oben: «Ich kann mich noch in vielen Bereichen verbessern. Ich kann mehr Tore schiessen, ich kann mehr Tore vorbereiten, und ich kann die anderen Spieler auf dem Platz mehr unterstützen.»

Bei jeder Einheit im noblen Schweizer Kurort Bad Ragaz ist er mit vollem Eifer dabei. Dass er beim BVB künftig mit der 9 aufläuft und damit in die grossen Fussstapfen solch prominenter Vorgänger wie Robert Lewandowski, Jan Koller oder Stephane Chapuisat tritt, empfindet er nicht als Belastung. Die Frage eines Journalisten, ob er diese Nummer verdiene, beantwortete er in gewohnt schlagfertiger Manier: «Sieht doch gut aus. Oder finden Sie nicht?»

Für einen ehrgeizigen Profi wie ihn sind Wettkämpfe eine Art Lebenselixier. In der Schweiz nutzt er selbst die von allen Profis per Rad zurückgelegte Strecke vom Teamhotel zum Trainingsplatz dazu, sich mit anderen zu messen. Wie ein Radprofi riss er die Hände hoch, als er die imaginäre Ziellinie am Trainingsplatz vor seinem Teamgefährten Lukasz Piszczek überquerte.

Und selbst nach der folgenden harten Vormittagseinheit von Trainer Lucien Favre ist sein Lächeln nicht verschwunden. Es scheint, als habe er das Ende der Sommerpause geradezu herbeigesehnt: «Ich bin glücklich, dass ich zurück bin und hart arbeiten kann.»

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