Es war ein Abnutzungskampf über 117 Minuten und 43 Sekunden. Am Schluss hatte der SCB gegen Genf die Nase vorn. Das sind die Reaktionen der Spieler.
SCB Genf Servette Playoffs
Der SCB gewinnt das sechste Spiel gegen Genf-Servette und zieht mit 4:2 in den Halbfinal ein. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der SCB gewinnt die sechste Partie gegen Genf-Servette und steht im Halbfinal.
  • Die Partie wurde erst in der 118. Minute der Verlängerung entschieden.
  • In der Schweiz ist diese Länge absoluter Rekord – weltweit fehlt aber noch einiges.

Es war bereits weit nach Mitternacht. Die Beine müde, der Kopf wohl fast leer. Dann verlor der Genfer Verteidiger Michael Völlmin als hinterster Feldspieler den Puck an den SCB-Topscorer Mark Arcobello. Dieser liess sich nicht zweimal bitten und verwertete nach 117:43 Minuten eiskalt zum 3:2.

Für das Schweizer Eishockey ist dies ein absoluter Rekord. Das bisher längste Spiel zwischen Kloten und Rappi vor einem Jahr in der Ligaqualifikation hatte 102:32 Minuten gedauert. Das Schussverhältnis lautete 75:56 zugunsten der Genfer. Servettes schwedischer Verteidiger Johan Fransson stand während 48:35 Minuten auf dem Eis.

Aufseiten der Berner brachte es Eric Blum, ebenfalls ein Verteidiger, auf 44:56 Minuten. Das sind unglaubliche Zahlen. Die beiden Mannschaften schrieben definitiv Geschichte.

Genf-Coach McSorley: «Unglaublich Stolz»

«Ich bin unglaublich Stolz auf die Mannschaft», sagte Trainer Chris McSorley gegenüber dem Schweizer Fernsehen. «Es war eine schwierige Saison mit vielen Verletzungen.»

Und diese ging für den Kanadier ausgerechnet an seinem 57. Geburtstag zu Ende. McSorley schaffte es somit auch im siebenten Anlauf nicht, eine Serie gegen den SCB zu gewinnen.

Dafür gebe es 10 Millionen Gründe, sagte er und sprach damit indirekt die unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten an. «Die Berner verfügen über ein grossartiges Team. Es gibt einen Grund, warum sie die Qualifikation zuoberst beendet haben. Sie sind gut organisiert und haben eine tolle Kultur.»

SCB Genf-Servette Chris McSorley
Servettes Trainer Chris McSorley hatte sich seinen 57. Geburtstag gegen den SCB wohl etwas anders vorgestellt. - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Genf-Goalie Mayer: «Hätte noch weiterspielen können»

Servettes Torhüter Robert Mayer sagte: «Ich weiss, dass nicht viele mit uns gerechnet haben. Wir aber erwarteten, diese Serie zu gewinnen. Wir glaubten immer an uns, glaubten, es mit harter Arbeit durchziehen zu können.»

Mayer zeigte wie sein Gegenüber Leonardo Genoni eine starke Partie. Es bereitete ihm keine Mühe, die Konzentration zu behalten. «Die Beine waren gut, ich fühlte mich nicht müde. Ich hätte noch weiterspielen können, es hat wirklich Spass gemacht.»

Trotz der Enttäuschung war Mayer gar noch zum Scherzen aufgelegt. Er hätte sonst ja Leo (Genoni) fragen können, «ob wir Schere, Stein, Papier machen». So oder so hätte dieses epische Spiel keinen Verlierer verdient.

Robert Mayer SCB Genf
Robert Mayer zeigte gegen den SCB eine unglaubliche Partie, musste aber am Schluss als Verlierer vom Eis. - Keystone

SCB-Rüfenacht: «Wir waren am Ende»

Der Berner Rüfenacht sagte, dass sie sich nach dem fünften Drittel in der Garderobe angeschaut und angefangen zu lachen hätten. Die Beine seien nun einfach taub. «Wir waren am Ende, zum Glück haben wir gewonnen.»

Der SCB hätte es sich allerdings deutlich einfacher machen können. Denn der Eishockey-Riese kassierte die beiden Gegentore in der letzten Minute der regulären Spielzeit. «Sie waren alles in die Waagschale», zollte Rüfenacht dem Gegner Respekt.

SCB Rüfenacht Thomas Genf
Publikumsliebling in Bern: SCB-Routinier Thomas Rüfenacht. - Keystone

Längstes Spiel der Geschichte dauerte 217 Minuten und 14 Sekunden

Das längste Spiel der weltweiten Eishockey-Geschichte war die Partie zwischen dem SCB und Genf übrigens dann doch nicht. Dafür fehlten noch rund 100 Minuten!

Am 13. März 2017 spielten die Storhamar Dragons in der norwegischen Liga gegen die Sparta Warriors unglaubliche 217:14 Minuten. Erst achteinhalb Stunden nach dem Eröffnungsbully erzielte Joakim Jensen das 2:1 für die Dragons.

Das zuvor längste offizielle Spiel hatten 1936 im Stanley-Cup-Finale Detroit Red Wings und Montreal Maroons (2:1) mit 176:30 Minuten bestritten. Dieser Rekord hielt also mehr als 80 Jahre.

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