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SC Bern: Haben Sie Angst vor Trainer-Schleudersitz, Heinz Ehlers?

Pierre Benoit
Pierre Benoit

Bern,

Der neue Mann an der SCB-Bande ist seit Oktober der Däne Heinz Ehlers. Er ersetzt den entlassenen Tapola mit der Mindestvorgabe, die Playoffs zu erreichen.

Heinz Ehlers SC Bern
Der Däne Heinz Ehlers hat im Oktober für den entlassenen Finnen Jussi Tapola beim SC Bern als Headcoach übernommen. - Oliver Schneider

Der Start ist gelungen: 7:0 in der Champions Hockey League gegen die Belfast Giants, 3:0 über den EV Zug, eine 1:2-Niederlage beim souveränen Leader HC Davos und ein ebenso knapper 3:4-Verlustgang in der Champions Hockey League in Göteborg.

Am Wochenende allerdings folgte bereits ein böser Rückschlag: In der Postfinance Arena gegen den Lausanne und in Genf gegen Servette resultierten, bei nur einem erzielten Treffer, zwei schmerzliche Niederlagen.

Immerhin: Zuletzt gab es gegen Ambri-Piotta einen klaren 5:0-Sieg.

In den nächsten Wochen und Monaten geht es darum, das Selbstvertrauen der Spieler zu stärken und Stabilität ins Team zu bringen, sagt Heinz Ehlers.

SC Bern
Der SCB Spielt neu unter Trainer Heinz Ehlers. - keystone

BärnerBär: Wie war ihr erster Eindruck von der Mannschaft. In welcher Verfassung haben Sie das Team übernommen?

Heinz Ehlers: Bei meinem ersten Spiel als Coach gegen die Belfast Giants gewann ich einen sehr positiven Eindruck. Alle Spieler sprühten vor Energie und Spielfreude.

BärnerBär: Bisher haben Sie in der National League vorwiegend Mannschaften betreut, bei denen es in erster Linie darum ging, den Klassenerhalt zu schaffen. Die Erwartungen im Club und bei den Fans in Bern sind höher. Wie gehen Sie damit um?

Persönlich

Heinz Ehlers wurde am 25. Januar 1966 in Aalborg (Dänemark) geboren, wo auch seine Karriere begann. Von 1984-89 spielte er für AIK Solna (1989-91), 1982 schaffte er mit Rögle BK den Aufstieg in die Eliteserien. 1993/94 spielte er für den EHC Biel, 1994/95 für den Klagenfurter AC (Österreich), 1995-97 für die Augsburger Panthers, 1997-2002 für die Berlin Capitals, danach beendete er bei seinem Stammverein Aalborg die Aktivkarriere.

Stationen als Trainer: 2005/06 Aalborg, 2007/08 EHC Biel (Aufstieg in die NLA), 2009-13 SC Langenthal, 2013-16 Lausanne HC, 2018-20 SCL Tigers, 2023/24 EHC Visp, 2024/25 Assistent EHC Basel, seit Oktober 2025 SCB-Cheftrainer.

104 Länderspiele für Dänemark (60 Tore/103 Assists/163 Punkte). Im Draft 1984 von den New York Rangers in Runde 9 als Nummer 188 gezogen. Mitglied der Hall of Fame in Dänemark. Sohn Nikolaj spielt in der NHL für die Carolina Hurricanes. Sohn Sebastian für die Aalborg Pirates in Dänemark.

Ehlers: Jeder Trainer beim SCB weiss, dass er vom ersten Tag an unter Druck steht. Die beiden ersten Spiele gegen Belfast und Zug waren gut für das Selbstvertrauen der Spieler, auch in Davos und in Göteborg, beim derzeit wohl besten Team in Europa, hielten wir gut mit und hatten im letzten Drittel ein klares Plus im Schussverhältnis und Chancen zum Ausgleich.

BärnerBär: Bei Langnau erreichten Sie Ihre Ziele mit einem ausgeklügelten Defensiv-System und holten so die notwendigen Punkte zum Ligaerhalt. In Bern haben Sie in den ersten Spielen bewiesen, dass Sie auch die Taktik mit dem Spiel in der Offensive beherrschen.

Obwohl die Torproduktion mehr als bescheiden ausfällt, ist von Ihrem Übernamen «Mörtel-Heinz» nichts zu sehen. Auf welche Art gedenken Sie, mit dem SCB den Erfolg anzustreben?

Ehlers: Ich versuche, meinen Weg zu gehen. Das heisst auch, mit der Absicht in jedes Spiel zu gehen, dieses zu gewinnen.

BärnerBär: Schnelles Umschalten bei Puckeroberung und eine direkte Angriffsauslösung waren in den ersten Partien zu sehen. Emotionen waren im Spiel, die Zuschauer freuten sich am Spektakel. Ist dies Ihr Rezept, die notwendigen Punkte zu holen?

Ehlers: Die Mannschaft ist so zusammengebaut, dass sie ein offensives, aggressives und auf Kreativität ausgerichtetes Spiel pflegen will.

Das heisst nicht, dass im Defensivverhalten nicht auch seriös gearbeitet werden muss. Bei Puckverlust gilt es blitzschnell zu reagieren.

Heinz Ehlers SC Bern
Der neue starke Mann an der SCB-Bande: Heinz Ehlers. - Oliver Schneider

In Davos und Göteborg haben wir zwar verloren, hatten aber Chancen, beide Spiele zu gewinnen, das stimmt mich zuversichtlich. Schade ist, dass zahlreiche Verletzungen immer wieder Änderungen in den Blöcken notwendig machen.

BärnerBär: Vor sechs Jahren holte der SCB letztmals den Titel. Seither scheiterten mit Ausnahme des Österreichers Mario Kogler, der den SCB zum Cupsieg und in die Playoffs führte, sämtliche Coaches.

Der Reihe nach mussten Meistertrainer Kari Jalonen, Hans Kossmann, Don Nachbaur, Johan Lundskog, Toni Söderholm und Jussi Tapola das Trainerbüro räumen. Der SCB-Trainerstuhl ist ein Schleudersitz. Keine Angst, dass Ihnen das gleiche Schicksal wie ihren Vorgängern blühen könnte?

Ehlers: Daran verschwende ich keine Gedanken, denn so kann man als Trainer nicht arbeiten. Ich habe einen Vertrag für die Dauer von sieben Monaten unterschrieben. Es bleibt noch Zeit, um den SCB wieder auf Kurs zu bringen.

BärnerBär: Welche Ziele wollen Sie mit dem SCB in dieser Saison erreichen?

Ehlers: Das behalte ich für mich. Ich sage, was wohl jeder Trainer sagen würde. Ich schaue nicht zu weit voraus, sondern nur von Spiel zu Spiel.

Ich spekuliere nicht, was in einem Monat sein könnte. Ich will ganz einfach jedes Spiel gewinnen.

Schafft der SC Bern in dieser Saison den Einzug in die Playoffs?

BärnerBär: Was erwarten Sie von den Spielern?

Ehlers: Ich will sehen und spüren, dass jeder Spieler in jedem Match alles gibt. Bisher war das der Fall. Ich komme nochmals auf das Spiel bei Frölunda Göteborg zurück.

Dort gewannen wir das letzte Drittel 2:0, besassen bis zuletzt Chancen auf ein 4:4 mit einem Schussverhältnis von 17:5. Die Spieler taten wirklich alles, um noch ein positives Resultat zu erreichen.

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