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SC Bern Frauen – Goalie Saskia Maurer: «Unser Ziel ist das Double»

Pierre Benoit
Pierre Benoit

Bern,

Sie gehört zu den besten Torhüterinnen der Schweiz: Saskia Maurer von den SC Bern Frauen. Im Gespräch mit dem BärnerBär sagt sie: «Unser Ziel ist das Double.»

Saskia Maurer Interview BärnerBär
Saskia Maurer, die beste Eishockey-Torhüterin der Schweiz, im Gespräch mit dem BärnerBär. - SCB / Daniel Zaugg

Der Start in die neue Saison ist dem Meisterteam der SC Bern Frauen nicht vollends geglückt.

Vor der Wiederaufnahme der Meisterschaft nach der Länderspielpause belegen die Bernerinnen lediglich Rang 4, weisen bereits vier Niederlagen und einen Rückstand von zehn Verlustpunkten auf den souveränen Leader, die EV Zug Frauen, auf.

Vor Saisonbeginn nannten Sinja Leemann und Stefanie Wetli, die beiden neu zum SCB gestossenen Schlüsselspielerinnen, den Gewinn von Meisterschaft und Cup im Gespräch mit dem BärnerBär zum erklärten Saisonziel.

Seither haben die SCB Frauen zwölf Partien bestritten und schon einige Enttäuschungen erlebt.

Doch für Goalie Saskia Maurer hat sich nichts geändert. Sie bestätigt die Aussagen ihrer Kolleginnen, mit denen sie auch im Nationalteam zusammenspielt und sagt: «Klar, wir wollen das Double.»

Die Zuversicht ist bei der Torhüterin ungebrochen. «Wir haben viele sehr gute Spielerinnen im Team. Möglich, dass sie sich bisher selbst zu sehr unter Druck gesetzt haben, weil die Erwartungshaltung nach dem letztjährigen Meistertitel sehr hoch ist. Wir müssen lernen, mit diesem Druck umzugehen, denn in den beiden schlechten Spielen, die wir bisher zeigten, haben wir dem Gegner durch Eigenfehler das ein und andere Tor geschenkt; dazu kommt, dass wir zu wenig Tore erzielen, weniger jedenfalls als in der Meistersaison», sagt Saskia Maurer selbstkritisch, ohne dabei jedoch die Hoffnung auf rasche Besserung zu verlieren.

INFO

«Sie ist die Beste»

Wenn einer qualifiziert ist, über die Stärken Saskia Maurers zu reden, ist dies Köbi Kölliker, Sportchef der SCBFrauen mit der Erfahrung aus 213 Länderspielen.

«Saskia ist die beste Torhüterin der Schweiz. Sie ist technisch und spielerisch äusserst begabt, versteht es, das Spiel zu lesen und antizipieren. Sie bewegt sich sehr schnell auf den Schlittschuhen, kann auch hinter dem Tor Pässe unterbinden und arbeitet sehr athletisch mit dem Stock. Dazu kommt, dass sie auch sehr ehrgeizig ist und einen grossen Willen besitzt.»

Entscheidung im Frühling

Weil sich die Eishockey-Meisterschaft der Frauen, genau wie bei den Männern, erst im Frühling in den Playoffs entscheidet, sind die Hoffnungen auf eine Steigerung und ein erfolgreiches Auftreten am Saisonende durchaus berechtigt.

Das Team des neuen Trainers Michel Zwahlen hat an Qualität gegenüber der Meistersaison nichts eingebüsst, verfügt mit den Verteidigerinnen Lara Christen, Stefanie Wetli und Ilana Leibundgut, der Stürmerin Kaleigh Quennec sowie den Ausländerinnen Estelle Duvin, Maija Otamo und Clara Rozier über ausserordentlich hohe Qualität, und im Tor steht mit Saskia Maurer die Beste ihres Fachs.

Maurer SC Bern Frauen
Saskia Maurer (r.) im Einsatz für die Frauen des SC Bern. - keystone

Im Hinblick auf die laufende Saison wurde im Frauen-Eishockey eine wesentliche, revolutionäre Regeländerung in Kraft gesetzt. Neuerdings sind Checks erlaubt.

Die bisherige Regel 101.1 «Illegal Hit in Women’s Hockey» führte bei Spielerinnen und Trainern, Offiziellen und Zuschauenden immer wieder zu unterschiedlichen Interpretationen.

Zwar war Körperkontakt beim Kampf um den Puck bereits erlaubt, die Grenze zu einem strafbaren Check war allerdings oft unklar. Mit der Regeländerung soll eine objektive und einheitliche Beurteilung leichter sein.

Saskia Maurer spricht dieser Regeländerung einige Bedeutung zu. «Die Einführung der Checks hat Einfluss auf die Spiele und ich denke, dass wir uns bisher mit der Umstellung noch schwergetan haben, doch mit zunehmender Spielpraxis wird sich dieses Problem sicher lösen.»

Von Röthenbach über Thun zum SC Bern

Aufgewachsen ist Saskia Maurer in der idyllischen 1200-Seelen-Gemeinde Röthenbach im Emmental. Dort, wo auch Langnaus bekannter Meisterspieler aus dem Jahr 1976, Michael Horisberger, einst die Schulbank drückte.

«Meine zwei Jahre ältere Schwester war verantwortlich dafür, dass ich mit Eishockey spielen begann und vom Virus nie mehr losgelassen wurde.»

Beim EHC Oberlangenegg besuchten die Maurer-Schwestern die Hockeyschule zusammen mit den Buben. Schon bald spielten sie bei den Bambini im HC Huskys, wo Saskia zwei Jahre später ihre erste Goalie-Ausrüstung erhielt.

Saskia Maurer SCB Interview
Saskia Maurer bestätigt die vorsaisonalen Aussagen ihrer Kolleginnen gegenüber dem BärnerBär: «Klar, wir wollen das Double.» - Daniel Zaugg

«Tore zu verhindern gefiel mir von Beginn weg besser, als Tore zu erzielen», erklärt Saskia Maurer, weshalb sie sich für den Posten zwischen den Pfosten entschied.

Danach ging es weiter in die Nachwuchsbewegung des EHC Thun, zu den Dragons, wo Saskia Maurer bis ins U20-Team mit den Jünglingen zusammenspielte und mit ihren Abwehrkünsten dafür sorgte, dass die Anzahl an Gegentoren gering blieb.

Es folgten zwei Jahre im College Hockey bei den St. Thomas Tommies, wo sie im Aufstiegsteam oft bis zu 60 Schüsse pro Spiel abzuwehren hatte. Doch zurück in die Staaten will sie momentan nicht.

Saskia Maurer spielt seit der Übernahme vom BOMO Thun durch den SCB in Bern. Ihre Aufmerksamkeit gilt derzeit einzig und allein den SCB Frauen, mit denen sie in ihrer ersten Saison den Cupfinal gewann und im letzten Jahr den Meistertitel holte.

Verfolgst du den SCB?

Von dem am 3. Januar bei der Women‘s Hockey Winter Classic in Gstaad im Spiel gegen den EV Zug erlittenen doppelten Aussenbandriss am Fuss und der Verstauchung am Sprunggelenk hat sich die 104-fache Nationalspielerin bestens erholt und steht seit Anfang Saison wieder im SCB-Tor.

Nicht nur in Cup und Meisterschaft stehen der Emmentalerin wichtige Spiele bevor. Für die kommenden Olympischen Spiele, die vom 2. bis 22. Februar in Mailand stattfinden, ist es ihr Ziel, das Schweizer Tor hüten zu dürfen.

In der Gruppe A wartet mit Tschechien, Kanada, USA und Finnland die Crème de la Crème des Frauen-Eishockeys auf die Schweiz. Trotzdem ist die Zielsetzung hoch.

«Wir wollen eine Medaille gewinnen», sagt Saskia Maurer, die in Bern nach wie vor zu 70 Prozent im Bereich Energieabrechnung mit der Aufgabe, Energieversorgungsunternehmen bestmöglich zu unterstützen, arbeitet.

Dies alles neben dem zeitaufwendigen Leben als Eishockey-Goalie; denn beim SCB bestreitet sie neben den Spielen auch die Trainings zusammen mit den Goalies der Nachwuchsabteilung und der SCB-Frauen.

PERSÖNLICH

Saskia Maurer wurde am 20. Juli 2001 in Bern geboren.

Sie begann ihre Eishockey-Karriere bei BOMO Thun, wo sie auch bei den U20-ElitJunioren im Tor stand, spielte für das Fraueneishockeyprogramm der St. Thomas Tommies in der Western Collegiate Hockey Association (WCHA) Konferenz der NCAA Division I und seit 2023 für die SCB-Frauen.

Für das A-Nationalteam bestritt sie bisher 104 Länderspiele.

Schweizer Cupsiegerin 2024 und Meisterin mit dem SCB 2025.

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