Der Eishockey-Nationaltorwart Iwan Fedotow (25) ist festgenommen und in Russlands hohen Norden gebracht worden, um dort seinen Militärdienst abzuleisten.
Iwan Fedotow
Der russische Eishockey-Torhüter Iwan Fedotow wollte eigentlich in die NHL wechseln. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Torwart Iwan Fedotow stand kurz vor Wechsel in die USA.
  • Nun muss der 25-Jährige im Norden Russlands seinen Wehrdienst leisten.

Eishockey-Star Iwan Fedotow sei wegen des Verdachts festgenommen worden, sich dem Wehrdienst inmitten des Ukraine-Konflikts entziehen zu wollen, berichteten russische Medien heute Montag. Fedotow wollte in Kürze zum NHL-Team Philadelphia Flyers wechseln und in die USA reisen.

Nach seiner Festnahme am Freitag in Sankt Petersburg wurde Fedotow nach Angaben seines Anwalts Alexej Ponomarew zunächst in ein Krankenhaus gebracht, da er sich nicht gut fühlte.

Inzwischen wurde der 25-Jährige laut der Nachrichtenagentur Tass und seinem Anwalt nach Seweromorsk in der Arktis-Region Murmansk geschickt, wo sich ein wichtiger Marinestützpunkt befindet.

Vertrag in der NHL bereits unterzeichnet

Die russische Sportzeitung «Sport-Express» und die Website «Fontanka» berichteten hingegen am Montag, der Eishockey-Profi sei in die Stadt Sewerodwinsk in der benachbarten Region Archangelsk gebracht worden.

Iwan Fedotow
Iwan Fedotow im Einsatz an den Olympischen Spielen 2022 in Peking. - keystone

Fedotow hatte bei den Olympischen Spielen in Peking mit seiner Mannschaft die Silbermedaille gewonnen. Seit 2021 spielte er beim Armeeklub ZSKA Moskau, hatte aber im Mai einen Vertrag bei den Philadelphia Flyers unterzeichnet.

Die Beziehungen zwischen Russland und den USA sind seit Beginn der russischen Militäroffensive in der Ukraine äusserst angespannt.

Viele Russen entziehen sich dem Militärdienst

Der Kreml wies besorgte Reaktionen im In- und Ausland über Fedotows Schicksal zurück. «Unsere Gesetze sehen eine Wehrpflicht vor», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag. «Daher sind jegliche emotionale Kommentare dazu absolut unangebracht».

Die einjährige Wehrpflicht ist in Russland wegen umstrittener Aufnahmerituale, der körperlichen Anstrengungen und inzwischen auch der Furcht vor einem Einsatz in der Ukraine äusserst unbeliebt.

Viele Russen entziehen sich dem Militärdienst, indem sie sich aus gesundheitlichen Gründen oder unter Berufung auf ihre Ausbildung befreien lassen. Andere ignorieren einfach die Einberufung oder zahlen Bestechungsgelder.

Die russische Opposition wirft den Behörden vor, den Militärdienst auch zur Bestrafung von Kreml-Kritikern einzusetzen. So wurde 2019 der Aktivist Ruslan Schaweddinow, ein Mitstreiter des inhaftierten Oppositionspolitikers Alexej Nawalny, in Handschellen zum Wehrdienst auf eine abgelegene Inselgruppe in der Arktis geschickt.

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