Der Präsident der DTU nimmt die Veranstaltenden des Ironman in Hamburg nach dem Unfall in Schutz. So etwas könne «bei jedem Wettkampf passieren».
Die Unglückstelle des Triathlons in Hamburg.
Die Unglückstelle des Triathlons in Hamburg. - Georg Wendt/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der DTU-Chef verteidigt die Ironman-Ausrichter nach dem tödlichen Unfall.
  • Das Rennen wurde nicht abgebrochen wegen der «Gesamtverantwortung».
  • Die EM war Veranstalter der Ironman-Serie, sie ist nicht sanktioniert vom Verband.

Nach dem tödlichen Zusammenstoss eines Begleitmotorrads mit einem Triathleten in Hamburg geht es an die Ursachenforschung. Der Präsident der Deutschen Triathlon Union (DTU) hat die Veranstalter der Ironman-Europameisterschaft nach dem Unfalltod eines Motorradpiloten in Schutz genommen.

«Das kann bei jedem Wettkampf passieren. Das kann auch bei uns passieren. Es gibt andere Wettkämpfe, wo es auch Todesfälle gegeben hat, beim Triathlon», sagte Martin Engelhardt im Deutschlandfunk.

Abbruch unterliegt der «Gesamtverantwortung»

Dass das Rennen nicht abgebrochen wurde, habe mit der «Gesamtverantwortung» der Veranstalter zu tun gehabt. «Auch was die Sicherheitslage des Gesamtwettkampfes anbelangt.»

«Sie waren natürlich auch über den Unfall und natürlich den Tod geschockt. Sie haben aber in alle Richtungen überlegt, was jetzt die richtige Handlungsweise ist. Auf der Strecke waren über 2000 Leute. Wenn sie das ganze Rennen gestoppt hätten, wäre das relativ unkalkulierbar geworden, laut Aussagen von den hauptverantwortlichen Organisatoren», sagte Engelhardt.

«Deswegen hat man sich bei aller Entsetztheit, auch bei den betroffenen Leuten, dafür entschieden, eben das Rennen fortzuführen. Bei allem Respekt vor dem tragischen Unfall, der da passiert ist.» Das meinte er weiter.

Entscheidung in Hamburg getroffen

Engelhardt sagte, dass die Entscheidung gegen einen Rennabbruch das Team in Hamburg getroffen habe. Und nicht, wie am Renntag kommuniziert, die in Tampa (Florida) ansässige Organisation World Triathlon Corporation. Er nannte die Organisatoren erfahren, sie hätten sich die Entscheidung sicherlich nicht leicht gemacht.

Der Unfall geschah 2:25 Stunden nach dem Start auf einer geraden Strecke parallel zu einem Deich im Hamburger Stadtteil Ochsenwerder. Der Livestream bei ironman.com zeigte, dass der Motorradfahrer mit einem Fotografen auf seiner Maschine andere Motorräder überholte. Anschliessend kollidierte er mit dem entgegenkommenden Sportler.

Nach Angaben der Polizei starb der 70 Jahre alte Motorradfahrer noch am Unfallort, der Sportler (26) wurde schwer verletzt. Der Kameramann (50) auf dem Motorrad erlitt einen Schock und wurde wie der Triathlet in ein Krankenhaus gebracht.

Unfallort an Ironman wurde abgesperrt

Nachdem der Unfallort abgesperrt worden war, trugen Teilnehmer teilweise ihre Räder über den angrenzenden Deich, um weiterfahren zu können. Ob das Rennen, das auch als WM-Qualifikation gewertet wird, sportlich regulär gewesen sei, darüber könne man streiten, so Engelhardt. Die Athleten hätten aber wenig Anspruch, weil es sich um eine von einer Firma organisierte Meisterschaft handle, erklärte er.

Die EM war eine Veranstaltung der Ironman-Serie. «Diese Europameisterschaften sind letztendlich nicht sanktioniert von einem Verband, sondern sie werden von einer kommerziellen Gesellschaft durchgeführt. Der sportliche Wert ist trotzdem gegeben, weil dort Spitzensport gemacht wird, wie auch in anderen Sportarten, die professionell organisiert sind.»

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