Der «Hau drauf»-Skandal hat Konsequenzen: Schweizer Tierschützer haben nun juristische Schritte gegen das Internationale Olympische Komitee (IOC) eingeleitet.
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Annika Schleu hatte eine Medaille in Tokio verpasst, weil im Reiten das ihr zugeloste Pferd verweigert hatte. - DPA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Organisation «IG Wild beim Wild» zeigt das Internationale Olympische Komitee an.
  • Auch gegen den Pferdesport-Weltverband stellte sie eine Anzeige.
  • Die Schweizer Tierschutzorganisation wirft den Veranstaltern Tierquälerei vor.

Nach den dramatischen Zwischenfällen beim Modernen Fünfkampf während Olympia 2021 hat eine weitere Organisation juristische Schritte eingeleitet. Die in der Schweiz ansässige Tierschutzorganisation «IG Wild beim Wild» stellte bei der Staatsanwaltschaft Lausanne Strafanzeige.

Dies gegen das Internationale Olympische Komitee (IOC) und den Pferdesport-Weltverband (Fei), wie sie am Dienstag mitteilte.

IOC wegen Verletzung des Tierschutzgesetzes angezeigt

IOC und Fei werden Verletzungen der Tierschutzgesetzgebung sowie mehrerer Artikel des Tierschutzgesetzes und der Tierschutzverordnung vorgeworfen.

Medienberichten zufolge habe «die ganze Welt wieder an diversen Tagen, insbesondere am 1., 5. und 6. August 2021, Tierquälerei beim Reitsport beobachten» können.

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Als Annika Schleu zu einem Hindernis kommt, verweigert ihr Pferd.
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Ihre Trainerin forderte anschliessend, dass die Moderne Fünfkämpferin mit der Gerte auf das Pferd hauen soll.
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Annika Schleu bricht in Tränen aus.
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Nun stellt eine Schweizer Tierschutz-Organisation Anzeige gegen das IOC.

Dies heisst es in dem Schreiben. Darin werden Vorfälle in der Vielseitigkeit, im Springreiten und im Fünfkampf bei Olympia als Grund für die Anzeige genannt.

Der Deutsche Tierschutzbund hatte bereits eine Strafanzeige gegen die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu und Bundestrainerin Kim Raisner angekündigt. Am vorigen Freitag teilte die Organisation mit: Sie wirft sie Schleu aufgrund der Ereignisse beim Reitwettbewerb Tierquälerei und Raisner Beihilfe zur Tierquälerei vor.

Schleu wehrt sich gegen den Tierquälerei-Vorwurf

Das Schleu zugeloste Pferd hatte im Parcours in Tokio verweigert. Raisner hatte die weinende Berlinerin mit den Worten «Hau mal richtig drauf!» zum Einsatz der Gerte aufgefordert.

In einem leistungsorientierten Wettkampf zwischen Menschen hätten Tiere nichts zu suchen, sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder. Die Anzeige diene auch der grundsätzlichen Klärung dieses Problems.

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Fünfkämpferin Annika Schleu (M) ist nach dem Reiten fassungslos. Bundestrainerin Kim Raisner (l) wurde einen Tag danach von Olympia ausgeschlossen. - dpa-infocom GmbH

Schleu hatte sich zuletzt erneut gegen den Vorwurf gewehrt, ihr Pferd im Wettkampf gequält zu haben. Dies in einem Interview der Wochenzeitung «Die Zeit».

«Ich habe das Pferd nicht extrem hart behandelt. Ich hatte eine Gerte dabei, die vorher kontrolliert wurde. Genauso wie die Sporen. Ich bin mir wirklich keiner Tierquälerei bewusst», sagte die 31-Jährige.

Sie bekannte aber auch, dass sie eventuell früher hätte sagen können, «okay, es hat einfach keinen Wert».

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