Für die Olympischen Jugendspiele 2020 (YOG 2020) in Lausanne wird in der Westschweiz erstmals Snowfarming betrieben. Am Rande des Risoud-Waldes im Vallée de Joux übersommert der wertvolle Schnee bis zum nächsten Winter.
Am Rande des Risoud-Waldes wird der Schnee bis zum nächsten Winter gelagert.
Am Rande des Risoud-Waldes wird der Schnee bis zum nächsten Winter gelagert. - sda - Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Das Wichtigste in Kürze

  • «Wir haben einen maximalen Verlust von 30 Prozent unabhängig von den Temperaturen im Sommer», sagte Yves Golay gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
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Als Mitarbeiter der Waadtländer Gemeinde Le Chenit ist er für das Snowfarming verantwortlich. Am 18. und 19. Januar 2020 finden auf dem Plateau von Les Grandes-Roches auf 1100 Metern Höhe die Langlaufwettbewerbe der YOG 2020 statt.

Zurzeit bietet sich dem Besucher der Umgebung ein seltsames Bild. Vor dem Hintergrund grüner Nadelbäume wirkt der neun Meter hohe, künstliche, weisse Hügel surreal, zumal der Schnee in der Umgebung vollständig geschmolzen ist. Zahlreiche Wanderer durchqueren die Wälder. Und jeder denkt an Sonnenschein und Picknick.

In der Deutschschweiz ist das Snowfarming nicht Neues. In Davos, Adelboden und auf der Lenzerheide wird das System bereits seit Jahren angewendet. In Davos zum Beispiel wird seit 2008 jeweils im Frühling ein Schneehaufen mit Sägespänen zugedeckt. Dieser Schnee wird im Herbst für die Präparierung einer Langlaufloipe verwendet, bevor neuer Schnee produziert werden kann.

Im Vallée de Joux, eines der grössten Langlaufgebiete der Schweiz, ist das Snowfarming hingegen eine Premiere. Auch die Franzosen kennen sich damit aus. «Auf der anderen Seite der Grenze ist der Ort Les Tuffes, oberhalb von Les Rousses, sehr erfahren mit Snowfarming», sagt Golay.

In der französischen Destination werden die Wettkämpfe im Biathlon, in der Nordischen Kombination und im Skispringen der YOG 2020 durchgeführt. Bereits seit zehn Jahren wird dort Snowfarming betrieben. Im Winter 2017/2018 waren 15'000 Kubikmeter Schnee beiseite gelegt worden. Davon setzten die Organisatoren 12'000 Kubikmeter für einen Frauen-Weltcup im Skispringen ein.

Die Organisatoren im Waadtländer Jura bereiteten ihrerseits im vergangenen Winter rund 9000 Kubikmeter Schnee vor. Er wurde so kompakt wie möglich gefräst und unter eine riesige Plane gelegt. «Wichtig ist, dass dabei möglichst wenig Hohlräume entstehen», sagte Golay.

Zweiundzwanzig Rollen italienischer Planen bedecken den Schnee auf einer Fläche von 1400 Quadratmetern. Das Ziel ist in der Theorie einfach: Eine Schneemenge konservieren, die einer Loipe von 2,5 Kilometer Länge, 5 Metern Breite und einer Dicke von 40 zu 50 Zentimetern entspricht.

Bei einer Langlaufstrecke, deren längste Schleife 3,3 km lang sein wird, könnte sich das kostbare Weiss als lebenswichtig erweisen. «Mitte November beginnen wir mit dem Verteilen des Schnees. Natürlich wäre ein kalter und schneereicher Winter ideal», sagte Golay. «Aber als Veranstalter muss man gewisse Sicherheiten bieten.»

Lausanne ist nach Innsbruck 2012 und Lillehammer 2016 der dritte Austragungsort der Winterspiele der YOG. Teilnahmeberechtigt sind jugendliche Sportler im Alter von 14 bis 18 Jahren.

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