Der Deutsche Olympische Sportbund übt sich bei einer Bewertung des Auslaufens der Olympia-Sperre von Russland Ende des Jahres und der Rückkehr des Landes in den Weltsport in Zurückhaltung.
Thomas Weikert ist der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. Foto: Michael Reichel/PA/DOSB/dpa
Thomas Weikert ist der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. Foto: Michael Reichel/PA/DOSB/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Entscheidung, nachweislich rund 200 saubere russische Athleten an den Winterspielen in Peking teilnehmen zu lassen, sei zu begrüssen.

«Russland ist eine Sportnation mit Tradition. Deshalb ist es grundsätzlich richtig, dass auch diese Sportler in der Weltgemeinschaft sind», sagte Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, der Deutschen Presse-Agentur.

Die Entscheidung, nachweislich rund 200 saubere russische Athleten an den Winterspielen in Peking teilnehmen zu lassen, sei zu begrüssen. «Die Symbolik, das Land ausgeschlossen zu haben, halte ich für richtig. Man kann aber sicher über vieles streiten», sagte Weikert.

Russland war wegen Manipulation von Doping-Daten im Moskauer Labor von der Welt-Anti-Doping-Agentur zunächst für vier Jahre von grösseren Sportveranstaltungen verbannt worden. Der Internationale Sportgerichtshof halbierte die Strafe Russlands, das die Erfolge Jahrzehnte lang gestützt auf einem flächendeckenden Dopingsystem erzielt hatte. Deshalb warnt der DOSB-Leistungssportchef Dirk Schimmelpfennig vor einer vorbehaltlosen Rückkehr in den Weltsport im nächsten Jahr: «Ungeprüft okay sagen, kann man sicher nicht. Das muss man sich in den verschiedenen Sportarten ganz genau anschauen und bewerten.»

DOSB-Chef mit Startphase zufrieden

DOSB-Präsident Weikert ist mit dem Start des neuen Präsidiums zufrieden. «In der Kürze der Zeit haben wir schon viel auf den Weg gebracht», sagte der 60 Jahre alte Jurist, der am 4. Dezember an die Spitze des DOSB gewählt worden war. Weikert hatte die Nachfolge von Alfons Hörmann angetreten, der im Zentrum einer Führungskrise im DOSB stand. In einem anonymen Brief hatten Mitarbeiter den Vorwurf erhoben, es herrsche eine «Kultur der Angst» in der Zentrale des Dachverbandes.

«Die Führungskrise hat nicht zur Folge gehabt, dass es an Projekten mangelt oder dass die Mitarbeiter Defizite haben. Ganz im Gegenteil», sagte Weikert. «Die Mitarbeiter sind sehr motiviert und freuen sich, dass ein neues Präsidium da ist.»

Er wisse nicht, ob es unter den Mitarbeitern Angst gegeben habe, «aber Unsicherheit bestand. Da war stellenweise kein gutes Gefühl in der Mitarbeiterschaft». Nach zwei Dienstversammlungen und Gesprächen mit dem Betriebsrat sei man im DOSB wieder «auf einem guten Weg, Ängste, negative Gefühle und Befindlichkeiten zu beseitigen».

Ausserdem seien viele Probleme angepackt worden. Für die im Zuge der Krise zurückgetretene Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker sei Torsten Burmester eingestellt worden. Auch die Ausschreibung für den Geschäftsbereich Sportentwicklung sei auf den Weg gebracht worden. Zudem ist eine Kommission mit dem Ex-Richter am Bundesgerichtshof, Clemens Basdorf, und der Sportfunktionärin Christa Thiel berufen worden. Auftrag des Gremiums sei, die Vorgänge im DOSB ab Mai 2021 bis zum Dezember 2021 zu prüfen.

Im Blickpunkt würden die Ereignisse um den anonymen Brief stehen, in dessen Zuge das Ex-Vorstandsmitglied Karin Fehres juristisch von Hörmann und Rückert unter Druck gesetzt worden sei. Ebenso werde der kritisierte Umgang des früheren Präsidiums mit Ex-Athletenvertreter Jonathan Koch geprüft.

«Dazu soll die Kommission den ganzen Schriftverkehr anschauen und beurteilen, ob Fehler gemacht worden sind und daraus gegebenenfalls auch Ansprüche herzuleiten sind - gegen wen auch immer», erklärte Weikert. Das Zeitfenster für diese Arbeit sei bis September angedacht: «Mal sehen, ob die Kommission in der Zeit zurechtkommt.»

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