Trotz des verpassten Tischtennis-Endspiels wurde Dimitrij Ovtcharov bei den German Open gefeiert wie ein Sieger: Er schlug im Viertelfinale die Weltnummer 1.
Dimitrij Ovtcharov hat bei den German Open das Finale verpasst. Foto: Swen Pförtner/dpa
Dimitrij Ovtcharov hat bei den German Open das Finale verpasst. Foto: Swen Pförtner/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dimitrij Ovtcharov spielte sich an den German Open bis ins Halbfinale.
  • Auf dem Weg schaltete er die chinesische Weltnummer 1 Fan Zhendong aus.
  • Der Deutsche nimmt viel Positives aus dem Turnier mit.
  • Bereits nächstes Wochenende wird er am Europe Top 16 in der Schweiz im Einsatz stehen.

Für die Endspiel-Teilnahme bei den German Open hat es nicht ganz gereicht. Aber mit seinem Sieg gegen den Weltranglisten-Ersten gab Dimitrij Ovtcharov trotzdem ein Signal: Die deutschen Tischtennis-Stars wollen die Chinesen im Olympia-Jahr angreifen.

Der deutsche Tischtennis-Profi besiegte in Magdeburg erst den Weltranglisten-Ersten Fan Zhendong und verlor dann im Halbfinale nur «mit ein bisschen Pech» (Bundestrainer Jörg Rosskopf) gegen den zweiten Topspieler der Tischtennis-Weltmacht China: 2:4 nach Sätzen hiess es am Ende gegen Weltmeister und Olympiasieger Ma Long.

«Das war das beste Turnier seit langem für mich», sagte Ovtcharov. «Ich habe Fan Zhendong geschlagen und Ma Long in Bedrängnis gebracht. Das gibt mir Auftrieb für die Olympia-Saison.»

«Vieles ist möglich»

Gleich zu Beginn des Olympia- und Team-WM-Jahres war genau diese Botschaft sogar noch mehr wert als Ovtcharovs erste Halbfinal-Teilnahme bei einem der sechs grossen Platinum-Turniere der Tischtennis-World-Tour seit 2017: Es ist möglich! Diese Generation um Ovtcharov, Timo Boll und Patrick Franziska kann die übermächtigen Chinesen nicht nur ärgern, sondern auch schlagen.

«Von diesem Sieg bleibt: Vieles ist möglich. Dima wird das viel Selbstvertrauen geben. Wir haben eine Mannschaft, mit der wir angreifen können. Aber das war uns immer bewusst», sagte Rosskopf bereits nach Ovtcharovs spektakulärem 4:3-Viertelfinal-Erfolg gegen Fan Zhendong nach 1:3-Satzrückstand.

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Dimitrij Ovtcharov kommt zum Spiel gegen die Nummer eins Fan Zhendong in die Halle. Foto: Swen Pförtner/dpa - dpa-infocom GmbH

Vom 22. bis 29. März findet in Südkorea die Mannschafts-WM statt. Vom 24. Juli bis zum 9. August folgen dann die Olympischen Spiele im tischtennis-verrückten Japan.

Noch immer haben die Chinesen einen grossen Vorsprung, was ihre Titelsammlung, ihre Qualität, ihre Leistungsdichte und ihr Trainingsniveau angeht. Aber dieser Vorsprung ist in Teilen nicht mehr so gross, wie er das etwa bei Olympia 2016 oder der deutschen Heim-WM ein Jahr später noch war.

Nervöse Chinesen

Die Spiele in Magdeburg zeigten jedenfalls auch bei Ma Long und Co. Wirkung. Der dreimalige Einzel-Weltmeister wurde zeitweise spürbar nervös, als Ovtcharov nach einem schnellen 0:2-Satzrückstand zum 2:2 ausglich. Den erst 23 Jahre alten Fan Zhendong faltete Chinas Cheftrainer während des Spiels gegen den Deutschen sogar wild gestikulierend und damit für jedermann sichtbar zusammen.

Ma Long
Ma Long, die aktuelle Weltnummer 3 im Tischtennis. - dpa-news

Der 31 Jahre alte Ovtcharov näherte sich in Magdeburg auch erstmals nach seinen Verletzungsproblemen wieder der Form an, die ihn 2017 erst zum German-Open-Sieger und danach kurzzeitig zur Nummer eins der Welt machte. Noch hat er in seiner Karriere kein einziges Mal gegen Ma Long gewonnen. «Aber vielleicht kommt das allerwichtigste Spiel gegen ihn ja noch im Verlauf dieses Jahres», sagte er.

Titelverteidigung am Europe Top 16

Bereits am nächsten Wochenende geht es für Ovtcharov weiter: Am Europe Top 16 in Montreux steht für ihn die Titelverteidigung an. Vor einem Jahr gewann er das Turnier der besten Europäer gegen den Bulgaren Vladimir Samsonov.

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Rachel Moret am Europe Top 16 im Jahr 2018. - Keystone

Weil das Turnier in der Schweiz stattfindet, bekommen auch die besten Schweizer Tischtennisspieler, Rachel Moret und Lionel Weber, mit einer Wildcard die Möglichkeit, die eurpäische Spitze herauszufordern.

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