Im November hat sich Alain Chervet einen Nierenbeckenriss zugezogen. Trotzdem will er am 26. Dezember im Ring stehen! Wie ist das möglich? Nau hat nachgefragt.
Alain Chervet Mike Tyson
Der Berner Profiboxer Alain Chervet, hier in seinem Gym im Liebefeld, wird den Kampf von Mike Tyson verfolgen.. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Berner Profiboxer Alain Chervet erlitt im November einen Nierenbeckenriss.
  • Trotzdem will Chervet am Stephanstag einen Profikampf bestreiten.

Alain Chervet, Berner Boxer aus der Chervet-Dynastie, hat gute Laune. Seit gestern hat er die Gewissheit, dass er trotz Nierenbeckenrisses am 26. Dezember boxen kann. Der Neffe des legendären Fritz Chervet, ehemaliger Europameister in den 1970er-Jahren, will am Berner Boxing Day unbedingt im Ring stehen. Und einen Tag nach der guten Nachricht des Arztes trainiert Chervet wieder voll. Nau hat den 28-jährigen Boxprofi in seinem Gym besucht.

Sie haben sich im November im Training verletzt und sich einen Nierenbeckenriss zugezogen. Was ist passiert?
Im Sparring spürte ich einen Schmerz im Unterleib, der immer stärker wurde. Später hatte ich Blut im Urin und dann folgten Untersuchungen und ein Eingriff, den ich keinem Mann wünsche. Gestern erhielt ich die Diagnose, dass alles gut verheilt ist. Ich bin sehr froh darüber. 

Und jetzt wollen Sie in drei Wochen am traditionellen Berner Boxing Day boxen. Wie ist das möglich?
Ich hatte Glück und jetzt ist alles gut verheilt. Ich erhielt grünes Licht, dass ich ab sofort wieder Sport treiben kann.

Können Sie inzwischen wieder voll trainieren?
Von der körperlichen Belastung her kann ich wieder Vollgas geben. Einfach hartes Sparring mache ich in den nächsten Tagen noch nicht. Sicher ist sicher. Ich habe aber seit gestren schon mehrere Trainings hinter mir und mache mit meinen Trainer Istvan Szili auch wieder Schlagschule.

Haben Sie denn genug Zeit, um sich gut auf den Kampf vorzubereiten?
Ehrlich gesagt nein. Die Zeit ist schon sehr knapp, der Kampf findet schon in drei Wochen statt.

Ist das kein Risiko?
Ein bisschen, vielleicht. Aber ich war vor der Verletzung schon so weit in der Vorbereitung, dass es jetzt schade wäre, nicht anzutreten. Ich habe auch mein Training ein bisschen angepasst und habe jetzt noch mehr Schlagkraft. Ich fühlte mich vor der Verletzung so fit wie nie zuvor in meiner Karriere.

Sie standen seit dem letzten Boxing Day nicht mehr im Ring. War Ihnen nicht langweilig?
Nein, mir ist es sowieso nie langweilig. Ich habe viel gearbeitet. Ich habe ja vor etwas mehr als einem Jahr das Gym Boxing Kings von meinem ehemaligen Trainer übernommen. Deshalb musste ich erst einmal das geschäftliche aufgleisen, ich war vorher ja noch nie Unternehmer.

Was haben Sie in dieser Zeit sonst noch gemacht, im Bezug auf Ihre Karriere?
Ich hatte viele harte Sparrings, unter anderem auch in Floyd Mayweathers Gym in Las Vegas, wo ich den Ferien war. Und ich habe natürlich viel hier im Gym trainiert, ich war also nie wirklich weg vom Boxen.

Sie haben bereits vier Mal am Boxing Day am 26. Dezember im Berner Kursaal gekämpft. Was macht diesen Event so einzigartig?
Es ist ein unvergleichlicher Event. Er findet in Bern statt, schon mein Onkel Fritz Chervet hat hier geboxt. Dann das spezielle Datum während den Festtagen und natürlich der einzigartige Saal im Kursaal. Das ist schon ganz anders, als bei irgend einem Turnhallen-Event. 

Alain Chervet beim lockeren Aufwärmen. - Nau

Der Boxing Day im Berner Kursaal findet traditionell seit 1973 mit wenigen Ausnahmen jedes Jahr am 26. Dezember im Berner Kursaal statt. Den ersten Anlass unter diesem Namen veranstaltete der Berner Boxtrainer Charly Bühler bereits 1969 in Zürich. Damals stand Bühlers erfolgreichster Schützling Fritz Chervet, der Onkel von Alain Chervet, im Ring. In diesem Jahr boxt Alain Chervet (gegen den Tansanier Manjee Khalid) sowie weitere Schweizer Boxprofis.

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