Wahlen in Köniz BE: Das sind die Top-Kandidaten für den Gemeinderat
Am Sonntag wählt Köniz ein neues Parlament und einen neuen Gemeinderat. Der BärnerBär hat den fünf aussichtsreichsten Exekutiv-Kandidierenden Fragen gestellt.

In Köniz BE wird am kommenden Sonntag gewählt. Der BärnerBär hat den fünf aussichtsreichsten Exekutiv-Kandidierenden je fünf Fragen gestellt.
Dominic Amacher
BärnerBär: Was qualifiziert Sie für das Amt als Könizer Gemeinderat?
Amacher: Im Gemeinderat braucht es belastbare, engagierte Personen, die führungserfahren und lösungsorientiert sind.
Ich kann auf einen gut gefüllten Rucksack an Erfahrung und Kompetenzen zurückgreifen: Als Geschäftsführer und langjähriger Parlamentarier kenne ich sowohl die Privatwirtschaft als auch die politischen Abläufe bestens.

Köniz erlebe ich nicht nur aus den Sitzungszimmern – es ist seit jeher meine Heimat. Als dreifacher Familienvater ist mir das Bildungssystem bekannt und als Vereinsmensch bin ich fest in der Gesellschaft verankert. Zudem bin ich in verschiedenen Themen dossiersicher.
BärnerBär: Welche Aufgabe(n) muss Köniz in der nächsten Legislatur am dringendsten anpacken?
Amacher: Das kostenbewusste und finanzdisziplinierte Umsetzen der geplanten Investitionen sowie der Unterhaltsmassnahmen der Gemeindeinfrastrukturen ist in der nächsten Legislatur zentral.
Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist dies besonders herausfordernd und setzt einen realistischen Blick für das Machbare voraus. Mit meinem Wissen aus der Bauwelt kann ich einen wichtigen Beitrag zur Zielerreichung leisten.
BärnerBär: Nehmen Sie bitte ganz kurz Stellung zu folgenden drei Themen: Finanzen, Verkehr, Familienpolitik
Amacher: Finanzen – Wir müssen die Kosten und Verschuldung im Griff behalten. Der Finanzplan, insbesondere die operativen Verluste, erfordert höchste Aufmerksamkeit.
Verkehr – Es braucht nachhaltige Lösungen für alle Verkehrsteilnehmenden, damit der Verkehr flüssig bleibt. Gerade auch für das Gewerbe ist dies von zentraler Bedeutung.
Familienpolitik – Nur mit einer umsichtig geführten Finanzpolitik können die guten, freiwilligen Familienangebote erhalten bleiben. Dafür setze ich mich ein und prüfe jede neue Ausgabe kritisch, damit diese Angebote nicht zur Debatte stehen.
BärnerBär: Was ärgert Sie am meisten an der politischen Gegenseite?
Amacher: Die Vorstossflut mit vielen, nicht finanzierten Versprechungen bindet die Verwaltung zusätzlich und reduziert die Zeit für die wirklich wichtigen Entscheidungen.
BärnerBär: Wie würden Sie sich charakterlich beschreiben? Was können Sie gut, was gar nicht?
Amacher: Ich bin teamfähig, bewahre stets einen kühlen Kopf und bringe die Erfahrung für klare und mutige Entscheidungen mit. Gleichzeitig bin ich vielseitig interessiert, belastbar und optimistisch – mit dem nötigen Platz für Humor. Wenn etwas nicht rundläuft, werde ich ungeduldig.
Géraldine Boesch
BärnerBär: Was qualifiziert Sie für das Amt als Könizer Gemeinderätin?
Boesch: Dank meiner Erfahrung als Fachbereichsleiterin bei der Regionalkonferenz Bern-Mittelland RKBM bin ich in der Politik gut vernetzt und weiss, wie Prozesse in der Verwaltung ablaufen.

Dieser Blick über die Gemeindegrenzen hinaus ist für Köniz wertvoll. Ich bin es zudem gewohnt, breit abgestützte Lösungen zu finden. Darüber hinaus packe ich nicht nur tatkräftig an, sondern bin auch eine aufmerksame Zuhörerin.
BärnerBär: Welche Aufgabe(n) muss Köniz in der nächsten Legislatur am dringendsten anpacken?
Boesch: Köniz ist eine attraktive Gemeinde und wird in den nächsten Jahrzehnten weiter wachsen.
Deshalb müssen wir die nachzuholenden und zukünftigen Investitionen – insbesondere in Schulinfrastruktur – sinnvoll priorisieren und weitsichtig planen. Dabei gilt es, Soziales, Ökologisches und Wirtschaftliches stärker zusammenzudenken.
BärnerBär: Nehmen Sie bitte ganz kurz Stellung zu folgenden 3 Themen: Finanzen, Verkehr, Familienpolitik
Boesch: Finanzen – Eingesparte Investitionen in Bildung, Innovation und Infrastruktur bremsen mittelfristig das Vorwärtskommen von Köniz aus. Ein selbstauferlegtes kommunales Finanzkorsett schränkt den Handlungsspielraum unnötig ein, weil bereits griffige kantonale Regelungen gelten.
Verkehr – Entflechtung und Ausbau der Veloinfrastruktur verbessern die Verkehrssicherheit. Jüngst hat die SP Köniz ihre Velopetition mit rund 1000 Unterschriften eingereicht.
Familienpolitik – Genügend bezahlbare, familienergänzende Kinderbetreuung ist für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf essenziell. Dies kommt auch der Wirtschaft zugute.
Neben den genannten Themen sind ein sozialverträglicher Umwelt- und Klimaschutz, ein starkes Bildungsangebot sowie mehr bezahlbarer Wohnraum in Köniz dringende Themen.
BärnerBär: Was ärgert Sie am meisten an der politischen Gegenseite?
Boesch: Dass die politische Zusammenarbeit nicht von geteilten Inhalten, sondern von dem Wunsch nach Machterhalt geprägt ist. Wo bleibt eine gemeinsame Vision für Köniz?
Köniz soll eine Gemeinde sein, in der wir alle gerne wohnen, arbeiten und leben. Dies erreichen wir nicht durch ein ideologisches Spardiktat, welches den Handlungsspielraum von Köniz unnötig einschränkt.
BärnerBär: Wie würden Sie sich charakterlich beschreiben? Was können Sie gut, was gar nicht?
Boesch: Umwerfend. Und bescheiden ;-)
Dominique Bühler
BärnerBär: Was qualifiziert Sie für das Amt als Könizer Gemeinderätin?
Bühler: Die Gemeinde Köniz und ihre Einwohnenden liegen mir am Herzen und ich möchte mich für die Weiterentwicklung der Gemeinde einsetzen. Ich denke lösungsorientiert und bringe einen breiten Blickwinkel mit.
Dieser ist geprägt durch meine langjährige politische Erfahrung als ehemalige Parlamentarierin in Köniz, als Grossrätin und Grossratspräsidentin sowie durch meine berufliche Tätigkeit in einem internationalen Umfeld.
BärnerBär: Welche Aufgabe(n) muss Köniz in der nächsten Legislatur am dringendsten anpacken?
Bühler: Die Gemeinde Köniz hat in den letzten Jahren zu wenig in ihre Infrastruktur investiert – insbesondere bei den Klimazielen besteht Nachholbedarf.
Öl- und Gasheizungen in gemeindeeigenen Gebäuden sollten durch erneuerbare Energien ersetzt, das Solarpotenzial gezielt ausgeschöpft und die Fernwärme weiter ausgebaut werden.
BärnerBär: Nehmen Sie bitte ganz kurz Stellung zu folgenden 3 Themen: Finanzen, Verkehr, Familienpolitik
Bühler: Finanzen – Die gut abgeschlossene Jahresrechnung und die positive Entwicklung der Steuererträge stimmen mich zuversichtlich. Dennoch bleibt die finanzielle Lage angespannt.
Wir müssen aber weiterhin in unsere Infrastruktur, insbesondere in die Schulhäuser, investieren. Nur so bleibt Köniz eine attraktive Gemeinde, in der Menschen gerne leben.
Verkehr – Die Gemeinde Köniz hat erste Schritte zur Verkehrswende unternommen. Es braucht aber weiterhin einen gezielten Ausbau des öffentlichen Verkehrs sowie sicherer Velo- und Fusswege.

Ziel ist die Förderung von 15-Minuten-Quartieren, in denen zentrale Dienstleistungen bequem zu Fuss oder mit dem Velo erreichbar sind.
Familienpolitik – Familien haben es zunehmend schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Deshalb braucht es eine aktive Bodenpolitik der Gemeinde und die gezielte Unterstützung von gemeinnützigen Wohnbauträgern.
Gleichzeitig sind mehr Betreuungsangebote wie Tagesschulen sowie zusätzliche Schulräume nötig, um den Bedürfnissen einer wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden.
BärnerBär: Was ärgert Sie am meisten an der politischen Gegenseite?
Bühler: Es ärgert mich, wenn Probleme kleingeredet oder Lösungen verzögert werden. Wir brauchen mehr Mut zur Veränderung.
BärnerBär: Wie würden Sie sich charakterlich beschreiben? Was können Sie gut, was gar nicht?
Bühler: Ich kann gut zuhören und unterschiedliche Perspektiven aufnehmen. Mir liegt viel daran, gemeinsam tragfähige Lösungen zu finden. Was ich weniger gut kann: Ich bin ungeduldig. Wenn Dinge blockiert werden, fällt es mir schwer, einfach zuzusehen.
Kathrin Gilgen
BärnerBär: Was qualifiziert Sie für das Amt als Könizer Gemeinderätin?
Gilgen: Ich lebe seit meiner Geburt in Köniz – diese Gemeinde liegt mir am Herzen. Politisch bin ich seit über zehn Jahren im Könizer Parlament, in verschiedenen Kommissionen und im Jahr 2022 als Parlamentspräsidentin tätig.

Mein politisches Ziel ist ein Gemeinderatssitz, Ambitionen auf zukünftige kantonale oder nationale Ämter habe ich keine – meine Konzentration bleibt auf der Gemeinde Köniz.
Ausserdem ist es wichtig, dass im Gemeinderat auch jemand aus dem ländlichen Teil von Köniz vertreten ist.
BärnerBär: Welche Aufgabe(n) muss Köniz in der nächsten Legislatur am dringendsten anpacken?
Gilgen: Koordination und Realisation von genügend Schulraum; Investitionen realisieren; anstehende Sanierungen nicht weiter aufschieben; bürgerorientierte Verwaltung.
BärnerBär: Nehmen Sie bitte ganz kurz Stellung zu folgenden 3 Themen: Finanzen, Verkehr, Familienpolitik
Gilgen: Finanzen – Verantwortungsvoller und disziplinierter Umgang mit Finanzen und Steuergeldern. Es braucht eine restriktive Finanzpolitik – die Pro-Kopf-Verschuldung ist zu hoch.
Verkehr – Es muss auf die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer Rücksicht genommen werden. Wo möglich, sollen Entflechtungen vorgenommen werden. Es müssen genügend Parkplätze vorhanden sein.
Familienpolitik – Es gibt auf kommunaler Ebene viele attraktive Angebote. Das Tagesschulangebot wächst, auf Könizer Verwaltungsebene sind die Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehr gut.
BärnerBär: Was ärgert Sie am meisten an der politischen Gegenseite?
Gilgen: Ein Ärgern ist es nicht, aber ideologische Positionen und Theorien führen oft zu schwierigen und realitätsfremden Vorschriften und Rahmenbedingungen. Diese sind dann in der Praxis schlecht oder nur sehr kostspielig umsetzbar.
BärnerBär: Wie würden Sie sich charakterlich beschreiben? Was können Sie gut, was gar nicht?
Gilgen: Ich bin selbstlos, ausgeglichen, optimistisch, kann zuhören und gut beobachten. Meine eigenen Interessen und Bedürfnisse stelle ich oft hinten an, dies ist für einen Arbeitgeber zwar positiv, für mich als Person aber manchmal ungesund.
Thomas Marti
BärnerBär: Was qualifiziert Sie für das Amt als Könizer Gemeinderat?
Marti: Ich habe 20 Jahre Führungserfahrung in Privatwirtschaft, Verwaltung und Gemeinderat. Ich kenne die Herausforderungen von Köniz sowie die Abläufe in Politik und Verwaltung.
BärnerBär: Welche Aufgabe(n) muss Köniz in der nächsten Legislatur am dringendsten anpacken?
Marti: Finanziellen Handlungsspielraum der Gemeinde erhalten, damit nötige Projekte realisiert werden können. Köniz hat Nachholbedarf bei der Sanierung und Erweiterung von Schulhäusern.

Aber auch Fussballplätze und Turnhallen müssen erneuert und teilweise erweitert werden.Strassen und Plätze sowie die Wasser- und Abwasserversorgung müssen an die zukünftigen klimatischen Bedingungen (Starkregen, höhere Temperaturen und Trockenperioden) angepasst werden.
BärnerBär: Nehmen Sie bitte ganz kurz Stellung zu folgenden 3 Themen: Finanzen, Verkehr, Familienpolitik
Marti: Die Finanzen der Gemeinde Köniz haben sich in den letzten Jahren stabilisiert. Es stehen wichtige Investitionen an.
Damit diese Ausgaben finanziert werden können, muss die Gemeinde ihre Anstrengungen bei Arealentwicklungen erhöhen, sodass möglichst rasch mehr Einnahmen fliessen.
Die nötigen Kapazitäten für die Mobilität respektive für den Verkehr – MIV, ÖV, Velo und Fussverkehr – müssen ohne zusätzlichen Landbedarf bereitgestellt werden.
Die Lösung liegt in mehr Software und nicht in mehr Hardware. Dabei müssen alle Staatsebenen – Bund, Kanton und Gemeinde – noch besser zusammenarbeiten.
Damit die Vereinbarkeit von Arbeit und Kinderbetreuung für Familien gelingt, muss die Gemeinde Schulmodelle wie Ganztagesschulen flächendeckend anbieten.
BärnerBär: Was ärgert Sie am meisten an der politischen Gegenseite?
Marti: Das politische Zentrum, das ich vertrete, hat sogar zwei Gegenseiten. Von bürgerlicher Seite werden wir als Linke angesehen, von Links-Grün als Bürgerliche.
Diese Haltung gegenüber dem politischen Zentrum kann mich schon ärgern. Denn: Die Politik in der Gemeinde muss sich an mehrheitsfähigen Lösungen für konkrete Probleme messen.
Lösungen haben für mich keine politische Ausrichtung, sind weder rechts noch links, sondern sie sind faktenbasiert und dienen dem Gemeinwohl.
BärnerBär: Wie würden Sie sich charakterlich beschreiben? Was können Sie gut, was gar nicht?
Marti: Ich bin neugierig, meist ein guter Zuhörer. Meinungen bilde ich mir anhand von Fakten. Ich bin nicht immer sehr geduldig. Und was ich gar nicht kann, ist Salsa tanzen.
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Info: Gemeindepräsidentin Tanja Bauer wurde vom BärnerBär nicht angefragt, da sie bereits Ende August vom BärnerBär interviewt wurde.