Bei den ersten Bündner Parlamentswahlen mit dem neuen Wahlsystem schnitt die SVP sehr gut ab. Die Partei konnte ihre Mandate fast verdreifachen.
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Schweizer Fahnen und Fahnen des Kantons Graubünden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zum ersten Mal fanden die kantonalen Wahlen in Graubünden mit dem neuen System statt.
  • Die SVP konnte dabei ihre Mandate fast um das Dreifache erhöhen.

Die ersten Bündner Parlamentswahlen nach einem neuen Wahlsystem führten letzten Sonntag zu grossen Kräfteverschiebungen zwischen den Parteien. Grosse Gewinnerin ist die SVP, die ihre Mandate fast verdreifacht hat. Massiv verloren haben die Mitte und die FDP. Gegenüber den Wahlen 2018 legte die SVP um 16 Sitze zu und kommt neu auf 25 Sitze im 120-köpfigen Parlament.

Die Mitte hält 34 Sitze – das sind ganze 19 Sitze weniger, als BDP und CVP vor vier Jahren erzielten. Die Mitte, entstanden durch eine Fusion dieser Parteien, bleibt dennoch stärkste Fraktion. Auch die FDP musste einstecken und kommt neu auf 27 Sitze (-9). Sie bleibt die zweitstärkste Kraft, muss sich den Platz aber mit Links-Grün teilen.

Die gemeinsame Liste von SP und den Grünen kommt auf 27 Sitze. Das sind 8 Sitze mehr, als die SP 2018 erzielte, damals allerdings noch ohne die Grünen. Letztere waren bisher ohne Mandat. Die GLP erreicht mit 7 Sitzen (+4) erstmals Fraktionsstärke.

Die beachtlichen Sitzverschiebungen kommen nicht völlig überraschend. Ein wesentlicher Teil dürfte auf das von Grund auf neue Wahlsystem zurückgehen.

Neues Wahlsystem fokussiert auf Parteistärken

Der Grosse Rat wurde zum ersten Mal nach dem Proporzsystem (Verhältniswahl) gewählt und nicht mehr nach dem Majorzsystem (Mehrheitswahl). Auslöser für den Wechsel war ein Bundesgerichtsentscheid, der Teile des bisherigen Majorz-Systems für verfassungswidrig erklärt hatte.

Der Proporz bricht mit der bisherigen «Persönlichkeits-Wahl» in den Talschaften. Die Sitze wurden nicht mehr separat in jedem der 39 Wahlkreise vergeben, sondern zuerst gesamtkantonal auf die Parteien verteilt. Die Stärken der Kantonalparteien sollen so besser dargestellt werden, als mit dem alten Modus.

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