Waadtländer Dorf Perroy wählt Gemeindepräsidenten ab
In einer bisher einmaligen Abstimmung wurde der Gemeindepräsident von Perroy, Didier Haldimann, wegen Amtsmissbrauchsvorwürfen abgesetzt.
In einer für den Kanton Waadt bisher einmaligen Abstimmung hat die Bevölkerung von Perroy ihren Gemeindepräsidenten abgewählt. Die Absetzung von Didier Haldimann erfolgte nach Vorwürfen, dass er sein Amt für persönliche Zwecke missbraucht haben soll.
556 Wählerinnen und Wähler von Perroy stimmten für die Absetzung ihres Syndics, lediglich 25 unterstützten ihn, wie die Gemeindeverwaltung bekannt gab. Die Wahlbeteiligung des 1600 Einwohner zählenden Ortes betrug 52 Prozent.
Haldimann hat bereits seit 2022 – zwei Jahre nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten – nicht mehr an den Sitzungen der Gemeinde teilgenommen.
Ausstandsregeln verletzt
2021 war gegen ihn eine Untersuchung eingeleitet worden, weil er Ausstandsregeln verletzt haben soll. Der Gemeinderat beantragte in der Folge beim Waadtländer Staatsrat die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens.
Im April 2024 entschied die Waadtländer Regierung, dass die Bevölkerung von Perroy selber über das Schicksal ihres Syndics entscheiden soll. Haldimann widersetzte sich diesem Entscheid bis vor Bundesgericht, blitzte aber auch vor der höchsten richterlichen Instanz ab. Er hatte auch stets seine Unschuld beteuert.
Abwesenheit und private Interessen
Neben dem Vorwurf, dass er sich von seinen öffentlichen Aufgaben abgewandt habe, um seine privaten Interessen zu verteidigen, wurde im Abwahlantrag auch die unentschuldigte Abwesenheit von der Stadtverwaltung seit nunmehr drei Jahren zur Begründung aufgeführt. Die Wahl zur Neubesetzung der Exekutive von Perroy ist auf den kommenden 29. Juni angesetzt.
