Die Grossrats-Kandidatin Cornelia Büchi von der SVP posiert mit Sturmgewehr für ihren Wahlkampf. Jetzt antwortet sie den empörten Kritikern.
Cornelia Büchi SVP Plakat
Cornelia Büchi beim Aufstellen des umstrittenen Wahlplakats mit Sturmgewehr. - Facebook/@cornelia.buechi
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Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-Politikerin Cornelia Büchi macht Wahlkampf mit dem Sturmgewehr.
  • Das sorgt für einen Shitstorm: Politik und Waffen erinnert viele an das Attentat von Zug.
  • Sie habe gezielt Schützen ansprechen wollen, wehrt sich die Angegriffene.

«Zielorientiert auch im Grossen Rat» will Cornelia Büchi sein, falls sie denn Mitte März tatsächlich für die SVP in den Grossen Rat des Kantons Thurgau gewählt würde. Soweit, so unspektakulär – wenn da nicht noch ein Sturmgewehr 57 mit auf dem Bild wäre.

«Dumm», «geschmacklos», «voll daneben» und «ein Hohn für alle Opfer von Waffengewalt» sind nur ein paar der Online-Reaktionen. Jetzt rechtfertigt sich Cornelia Büchi: «Ich wollte niemandem weh tun damit.»

«Meine anderen Plakate sind ganz normal»

Büchis Zielpublikum: Die Schützen, insbesondere diejenigen der Feldschützengesellschaft Uesslingen, wo sie Mitglied ist. Denn die zwei kritisierten Plakate stünden direkt neben dem Schützenhaus Galgenholz.

Das andere auf Facebook gepostete Bild mit dem Gewehr im Anschlag sei nicht einmal ein Plakat. «Das ist ein Flyer, der gezielt an Schützen ging. Meine anderen Plakate sind ganz normal», betont Büchi.

Auch wenn die ausgemusterte Armeewaffe in die Kamera gerichtet ist: Sie ziele nicht auf Wähler oder missliebige Politiker. «Ich ziele auf eine Zielscheibe mit einem schwarzen Kreis in der Mitte!»

Und – normalerweise treffe sie auch ins Schwarze: «Meistens – ich schiesse noch nicht so lange, darum gibt es immer wieder ein paar Ausreisser. Aber sonst treffe ich relativ gut, ja.»

Cornelia Büchi Sturmgewehr SVP
«Mal ein bisschen Abwechslung in der Wahlwerbung: engagiert nicht nur im Schiesssport!», heisst es unter diesem Bild auf der Facebook-Seite von Cornelia Büchi. Dies sei ein an Schützen verteilter Flyer gewesen, so die Politikerin der SVP. . - Facebook/@cornelia.buechi

Vergleiche mit Attentat von Zug

Wenn bei der Politik Waffen im Spiel sind, fühlen sich viele an das Attentat von 2001 im Kantonsratssaal von Zug erinnert. 14 Tote, 17 Verletzte, ein traumatisches Ereignis für die ganze Schweiz und darum das Plakat «ganz, ganz schlimm». Aber kein Zusammenhang, sagt Büchi: «Für mich hat Schiessen nichts mit Waffengewalt zu tun, sondern mit Sport.»

«Aber natürlich: Wenn jemand so geprägt ist, verstehe ich das, aber für mich ist das eher etwas weit hergeholt.» Büchi vermutet, dass bei den Reaktionen auf den bewaffneten Wahlkampf andere Faktoren eine Rolle spielen. «Die auf meiner politischen Linie finden es mehrheitlich gut, die wo mich eh nicht gewählt hätten, halt nicht.» Wenn sie jemanden verletzt haben sollte, tue ihr das leid.

«Mal wieder auf die SVP schiessen»

Cornelia Büchi Facebook
Einige der Kommentare auf Facebook zum Wahlplakat der SVP-Grossrats-Kandidatin Cornelia Büchi. - Nau-Leserreporter / Screenshot Facebook

Beabsichtigt sei die Provokation jedenfalls nicht gewesen, versichert Büchi: «Ich bin nicht der Typ, der gerne Konflikte heraufbeschwört.» Eine ganze Woche waren die Plakate schon aufgestellt, «dann plötzlich ein Shitstorm – da war ich dann doch etwas überrascht.» Ob ihr der gestiegene Bekanntheitsgrad nun nütze, werde sich zeigen, so die Politikerin der SVP.

Denn: «Die Kritiker sind eh nicht auf SVP-Linie, sondern haben Freude daran, dass sie mal wieder auf die SVP schiessen können.» Schiessen – als Sport – brauche übrigens Konzentration, Präzision, Teamgeist und Durchhaltevermögen, um nach Niederlagen fleissig zu üben. Ihr Rat an die Entrüsteten: «Die sollen doch mal in einen Schützenverein, die suchen noch Mitglieder!»

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