Solothurner «Stadtmist»-Sanierung ist auf Kurs und wird teurer
Die Totalsanierung der alten Kehrichtdeponien im Westen der Stadt Solothurn schreitet voran. Neue Schadstoffe machen das Projekt im «Stadtmist» jedoch komplexer – und treiben die Kosten in die Höhe.

Die Sanierung der drei stillgelegten Deponien auf dem «Stadtmist» verläuft weitgehend planmässig, wie der Kanton Solothurn am Donnerstag mitteilte.
In der Deponie Unterhof ist rund die Hälfte des Materials ausgehoben, in der Deponie Spitelfeld fast die Hälfte. Dort wurde im Herbst 2024 bereits mit der Rekultivierung erster Flächen begonnen.
Der Kanton hält am Ziel fest, die Sanierung bis 2028 abzuschliessen. Sie wird aber deutlich teurer. Statt den anfänglich veranschlagten 120 Millionen Franken rechnet der Kanton mittlerweile mit etwa 200 Millionen Franken.
Die höheren Kosten begründet der Kanton unter anderem damit, dass im Aushubmaterial sogenannte PFAS entdeckt wurden – besonders langlebige chemische Stoffe, die sich in der Umwelt und im Körper anreichern können.
Das PFAS-Material soll nun im Kleinstmaterial konzentriert und damit in den teilweise verwertbaren Produkten wie Kies und Sand so weit wie möglich verringert werden. «Tests haben gezeigt, dass die Behandlung des Materials technisch machbar ist», heisst es in der Mitteilung. Das Aufbereiten sei aber aufwendig.
Als weiteres Problem erweist sich Radium 226 aus der früheren Uhrenindustrie. Weil Deponien in der Schweiz solch diffus schwach radioaktiven Stoffe kaum annehmen, muss ein Teil des Materials vor Ort vorerst zwischengelagert werden. Stärker belastete Punktquellen – etwa Behälter mit radiumhaltigen Leuchtmitteln für Zifferblätter – werden separat gesammelt und dem Bund übergeben.
Die Belastung durch Radium 226 sei gering, heisst es in der Mitteilung weiter. «Auch in der unmittelbaren Umgebung besteht für die Bevölkerung keine Gesundheitsgefährdung.»
Auf dem «Stadtmist» im Westen der Stadt Solothurn entsorgten Private, Gewerbe und Industrie zwischen 1925 und 1976 ihren Abfall. Die stillgelegten Deponien Spitelfeld, Unterhof und Oberer Einschlag gefährden die Umwelt und müssen deshalb saniert werden.
Seit Juli 2022 läuft die Sanierung. Die Deponien werden vollständig ausgehoben. Das Material wird aufbereitet, sortiert und der Verbrennung oder einer sicheren Entsorgung zugeführt.
Finanziert wird das Projekt zu 40 Prozent vom Bund, zu 35 Prozent vom Kanton sowie zu 25 Prozent gemeinsam von Kanton und Stadt Solothurn als Grundeigentümer.






