Regierungsrat stoppt BKW-Windpark im Berner Jura
Die BKW verfüge nicht über die nötigen Bewilligungen, um den Bau von Windrädern im Berner Jura in Angriff zu nehmen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Regierungsrat bestätigt: Die BKW-Bagger dürfen in Tramelan BE nicht weitergraben.
- Das bedeute einen definitiven Baustopp für den geplanten Windpark, freuen sich die Gegner.
- Die BKW erläutert ihr Vorgehen und hält am Projekt fest.
Beim Verband «Freie Landschaft Schweiz (FLS)» gibt es Grund zur Freude. Die Windenergie-Kritiker haben einen Sieg gegen den Windpark der BKW in Tramelan BE errungen. «Definitiver Baustopp» jubeln sie in der Medienmitteilung.
Denn der Berner Regierungsrat hat seinen provisorischen Entscheid vom August bestätigt: Beim Windpark Tramelan darf nicht weitergebaut werden. «Die BKW hat keine gültige, rechtskräftige Baubewilligung», teilt FLS mit.
BKW: «Nicht ein definitiver Entscheid»
Keine Freude über einen weiteren Rückschlag bei einem Projekt zugunsten der Energiewende hat naturgemäss die BKW. Inhaltlich interpretiert sie den Entscheid des Kantons – nota bene Mehrheitsaktionär der BKW – aber leicht anders als FLS.
«Dies ist nicht ein definitiver Entscheid gegen diesen Windpark», betont Mediensprecher Philipp Mäder. «Der Entscheid bedeutet lediglich, dass wir im Moment nicht weiterbauen können.»

Für die Kantonsregierung unter anderem ausschlaggebend war, dass die Bewilligung des Eidgenössischen Starkstrom-Inspektorats (ESTI) fehlt. Trotzdem hatte die BKW im August die Bagger auffahren lassen – und wurde dann zurückgepfiffen.
Mäder erläutert das Vorgehen der BKW: «Seit Frühling haben wir die Weg- und Durchleitungsrechte, um mindestens zwei Turbinen bauen zu können.»
Geplant sind insgesamt sechs Windräder. «Deshalb haben wir mit vorbereitenden Massnahmen begonnen: Bäume fällen, Zufahrtswege erstellen.» Der Kanton sieht dies nun aber anders.
Beim ESTI-Plangenehmigungsverfahren gehe es um die Verlegung des Starkstromkabels bis zum Trafo. «Wir waren der Ansicht, dass diese Bewilligung für den Baubeginn nicht nötig ist», so Mäder.
Ursprünglich habe man beabsichtigt, diese Bewilligung parallel zur Baubewilligung einzuholen. Es habe dann aber seitens der Behörden geheissen, man müsse zuwarten, bis die Baubewilligung vorliege.
Windpark Tramelan: Weiteres Vorgehen noch unklar
Die BKW nimmt den Entscheid zur Kenntnis und will ihn nun im Detail analysieren, heisst es in einer Mitteilung. Danach werde entschieden, ob sie ihn an die nächste Instanz weiterziehe.
Grundsätzlich ist die BKW aber zuversichtlich, dass dereinst der Windpark gebaut werden kann. Man habe seit 2023 eine gültige Baubewilligung und die Bevölkerung der Standortgemeinden Tramelan und Saicourt habe 2015 auch zugestimmt.
«Der Rückhalt für das Projekt ist da», betont Mediensprecher Philipp Mäder.

Bedauern äussert dagegen der Verband «Freie Landschaft Schweiz», denn der Schaden sei angerichtet. Auf den Waldweiden in Tramelan seien schon über hundert Bäume gefällt und tausende Quadratmeter Erde aufgebrochen worden.
Für FLS ist deshalb klar: «Der Windpark Tramelan ist ein Musterbeispiel eines problematischen Windparks.»
Er widerspreche den von FLS eingereichten Waldschutz- und Gemeindeschutz-Initiativen. Diese sollen voraussichtlich im Frühling 2027 vors Volk kommen.








