Aktivisten von «Der Funke» versuchen, an Berner Gymnasien Jugendliche für ihre Ideologie zu gewinnen – die Kommunisten weisen die Vorwürfe von sich.
Kommunismus Der Funke Gymnasium
«Der Funke» soll an Berner Gymnasien Jugendliche rekrutieren. Sie weisen die Vorwürfe zurück, geben in den sozialen Medien aber zu, dass man «am Gymi» auf Gleichgesinnte treffe. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Aktivsten von «Der Funke» sollen an Berner Gymnasien versuchen, Mitglieder zu rekrutieren.
  • Am Gymnasium Köniz-Lerbermatt in Bern wurde jüngst eine kommunistische Zelle gegründet.
  • «Der Funke» weist die Vorwürfe von sich, begrüsst aber den Aktivismus der Schulkinder.
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Spätestens seit dem Krieg im Gazastreifen geniesst der Kommunismus auch in der Schweiz wieder wachsende Aufmerksamkeit. Seither taucht die Bewegung «Der Funke» immer wieder in Medienberichten auf. Die Bewegung will den Marxismus hierzulande vorantreiben – im Mai soll die «Revolutionäre Kommunistische Partei» (RPK) gegründet werden.

«Der Funke» will bis zur geplanten Parteigründung von rund 300 auf 500 Mitglieder wachsen. Dafür nutzen sie nicht nur propalästinensische Demonstrationen, wie die «Berner Zeitung» berichtet: Offenbar versuchen sie auch, an Berner Gymnasien Jugendliche für ihre Ideologie zu gewinnen.

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Im 20. Jahrhundert haben Marxismus, Stalinismus und Kommunismus gemäss Schätzungen bis zu 100 Millionen Menschenleben gefordert. (Symbolbild) - keystone

Demnach sind sie besonders aktiv am Gymnasium Lerbermatt in Köniz – und besonders erfolgreich: Im August gründeten vier Jugendliche dort eine «Zelle» – so nennen Kommunisten ihre lokalen Gruppen.

Tatsächlich versuchten Kommunisten von «Der Funke» schon mehrmals, auf Berner Pausenplätzen Schüler zu rekrutieren. Wie die «Berner Zeitung» berichtet, seien ähnliche Vorfälle auch an anderen Gymnasien in der Stadt vorgekommen.

Junge Bernerin will Revolution der Arbeiterklasse

Eine anonyme Frau aus der Lerbermatt-Zelle berichtet über ihren Weg zum Marxismus: E. sei 2019 durch die Teilnahme am Frauenstreik und an Klimademonstrationen radikalisiert worden.

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Die Bewegung «Der Funke» will den Marxismus hierzulande vorantreiben – im Mai soll die «Revolutionäre Kommunistische Partei» (RPK) gegründet werden. (Archivbild)
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Dafür nutzen sie nicht nur propalästinensische Demonstrationen: Sie versuchen auch, an Berner Gymnasien Jugendliche für ihre linksradikale Ideologie zu gewinnen. (Symbolbild)
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Demnach sind sie besonders aktiv am Gymnasium Lerbermatt in Köniz – und besonders erfolgreich: Im August gründeten vier Jugendliche dort eine «Zelle». (Symbolbild)
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Die Gründerin sei am Frauenstreik und an Klimademonstrationen radikalisiert worden. Nach dem Besuch der Herbstschule von «Der Funke» habe sie die Zelle Lerbermatt gegründet. (Archivbild)
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Tatsächlich versuchten Kommunisten von «Der Funke» schon mehrmals, in Schulen Jugendliche zu rekrutieren. Ähnliche Vorfälle seien auch an anderen Gymnasien in Bern vorgekommen. (Symbolbild)
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«Der Funke» wehrt sich gegen diese Vorwürfe. Aber: «Wir hoffen natürlich, dass auch Schüler anderer Gymnasien mit dieser Arbeit beginnen.» (Symbolbild)

Die Revolution sei notwendig, erklärt sie: Krisen wie die Pandemie, der Ukraine-Krieg, die Inflation oder das «Massaker in Palästina» seien der Beweis dafür. «Ich bin wütend!» Sie glaubt fest daran, dass genügend Reichtum und Potenzial vorhanden seien, um allen Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen. Doch sie ist überzeugt: Ohne eine Revolution der Arbeiterklasse werde dies nicht möglich sein.

Vor rund eineinhalb Jahren hatte E. dann mit einigen Freundinnen die Herbstschule von «Der Funke» besucht. Dort habe sie eine Gemeinschaft gefunden, die ihre politischen Ideen teile, erklärt sie gegenüber der «Berner Zeitung».

Nach dem Besuch der Herbstschule habe sie mit drei Mitschülern die Ortsgruppe Lerbermatt gegründet. Die Zelle trifft sich wöchentlich im Gymnasium oder im Berner Büro von «Der Funke».

Aktivismus für Palästina

Zudem hat E. das «Palästina-Komitee» ins Leben gerufen: Obwohl es von Kommunisten gegründet wurde, sei es keineswegs eine kommunistische Gruppe. Jeder bringe seine eigene Haltung zum Thema ein, «ich vertrete die marxistische Linie», erklärt sie.

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In einem Post auf Instagram lädt «Der Funke» zu Referat und Diskussion. Der Post löste damals grosses Medienecho aus – nicht wegen des Schreibfehlers.
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Die Kommunisten fordern eine «Intifada bis zum Sieg».
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Überall treffe man auf Leute, die «für Palästina kämpfen wollen und dafür einen Ausweg, ein Programm und eine Organisation» suchten – auch «am Gymi».

Derzeit sammle das Komitee Unterschriften für eine Petition – diese forderte ein «Ende der Repression gegen die Solidarität mit Palästina». Denn das Rektorat habe ihnen das Aufhängen von Plakaten und Flyern verboten.

Öffentliche Schulen gemäss Verfassung neutral

Bernhard Blank bestätigt, dass er das Verteilen von Flyern und die Rekrutierung von Mitgliedern auf dem Schulgelände untersagt habe. Der Rektor des Gymnasiums betont: «Das dürfen auch die FDP oder die SP nicht tun» – gemäss kantonaler Verfassung sind öffentliche Schulen politisch neutral.

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Das Verteilen von Flyern und die Mitglieder-Rekrutierung auf Schularealen sei verboten, erklärt der Rektor des Gymnasiums: «Das dürfen auch die FDP oder die SP nicht tun.» (Symbolbild) - keystone

«Der Funke» wehrt sich gegen die Vorwürfe. Auf die Lerbermatt-Jugendlichen sei man an einer Klimademonstration gestossen. Aber: «Wir hoffen natürlich, dass auch Schüler anderer Gymnasien mit dieser Arbeit beginnen.»

Finden Sie es gut, wenn Kommunisten an Schweizer Gymnasien Jugendliche rekrutieren?

Gleichzeitig bleibt an dieser Stelle zu erwähnen: «Der Funke» gibt im «Intifada»-Social-Media-Post zu, dass sie «am Gymi-Neufeld» Menschen treffen, die im Kampf für Palästina eine Organisation suchten.

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