Kanton Solothurn: Grüne-Kantonsrätin Marlene Fischer über Erasmus+
Der Kanton Solothurn engagiert sich für das Austauschprogramm Erasmus+. Ein Gastbeitrag von Grüne-Kantonsrätin Marlene Fischer.

Das Wichtigste in Kürze
- Erasmus+ ist das EU-Programm zur Förderung von allgemeiner und beruflicher Bildung.
- Schweizer Studierende sind vom europäischen Austauschprogramm seit 2014 ausgeschlossen.
- Der Solothurner Kantonsrat hat nun klar für einen Vorstoss von Studierenden gestimmt.
Ich bin 29 Jahre alt und sitze für die Grünen im Parlament vom Kanton Solothurn, dem Kantonsrat. Als ich dort vor 4,5 Jahren gestartet habe, war ich die Jüngste.
Und von Anfang an ist mir aufgefallen: Es wird im Kantonsrat selten über Themen gesprochen, die junge Menschen betreffen.
Und noch seltener über Themen, die junge Menschen in die Politik einbringen. Das war diese Woche anders.
Schweizer Studierende sind von Erasmus+ ausgeschlossen
Denn: Wir haben über einen Vorstoss diskutiert, den Studierende im Parlament eingebracht haben.
Konkret hat der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) gefordert, dass sich der Kanton Solothurn für das Austauschprogramms Erasmus+ einsetzt.

Seit mehr als zehn Jahren sind Schweizer Studierende schon vom europäischen Austauschprogramm ausgeschlossen.
Das Ersatzprogramm SEMP ist kein gleichwertiger Ersatz: Die Auswahl an Universitäten ist eingeschränkt. Das Programm ist kompliziert und teuer. Das stellt für Studierende eine Hürde dar.
Erasmus+ bringt Mehrwert für Studierende und Hochschulen
Dabei bedeutet so ein Austauschsemester einen grossen Mehrwert. Nicht nur für Studierende – sondern auch für Jugendliche in der Berufslehre. Denn sie profitieren dank unseres dualen Bildungssystems auch von Erasmus+.
Aber nicht nur Studierende und Lernende profitieren. Sondern auch unsere Hochschulen. Sie könnten durch Erasmus+ wieder enger mit europäischen Hochschulen zusammenarbeiten.

Erasmus+ ist als Forschungsprogramm Teil des Vertragspakets mit der EU. Der Bundesrat hat dort ausgehandelt, dass die Schweiz ab 2027 wieder bei Erasmus+ dabei ist.
Kanton Solothurn spricht sich für Erasmus+ aus
Das Geld für Erasmus+ müssen aber National- und Ständerat sprechen. Diese Woche ist der erste Schritt in diese Richtung passiert: Die Ständeratskommission hat sich positiv zu Erasmus+ geäussert.
Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Auf Bundesebene soll überall gespart werden. Und europakritische Stimmen sind im Aufschwung.
Deshalb fand ich es wichtig, dass sich der Kanton Solothurn diese Woche für Erasmus+ ausgesprochen hat: Der Solothurner Kantonsrat hat mit 65:23 Stimmen klar für den Vorstoss der Studierenden gestimmt.
So wurde ein Anliegen junger Menschen ausnahmsweise mal ernst genommen vom Solothurner Kantonsrat.
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Zur Autorin: Marlene Fischer (*1996) sitzt für die Grünen im Solothurner Kantonsrat. Sie ist Projektleiterin für Altlastensanierungen und wohnt in Olten.











