Der Gemeindepräsident von Spreitenbach AG tritt nach verlorener Abstimmung an Rekord-Gemeindeversammlung zurück. Alles ganz normal, sagt er zu Nau.ch.
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Der Andrang an der Gemeindeversammlung in Spreitenbach AG war riesig. - Colin Frei/CH Media
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Rekord-Gemeindeversammlung in Spreitenbach AG lehnt ein Hochhaus-Projekt ab.
  • Gemeindepräsident Valentin Schmid gab am Ende der Versammlung seinen Rücktritt bekannt.
  • Das habe nichts mit der Niederlage zu tun und der XL-Aufmarsch sei doch positiv, sagt er.

Die Gemeindeversammlung in Spreitenbach AG platzte aus allen Nähten. Die SVP hatte mobilisiert, um ein Hochaus-Projekt zu bodigen. Statt wie üblich um die 100 waren 900 Stimmberechtigte erschienen. Rekord: «So viele Leute hatten wir noch nie», bestätigt Gemeindepräsident Valentin Schmid gegenüber Nau.ch.

Der Coup gelang: Gegen den Willen von Schmid wurde das 200-Millionen-Projekt abgelehnt. Dann der vermeintliche zweite Eklat: Schmid am Ende des Abends auch noch seinen Rücktritt bekannt. Doch heute sagt er: Alles ganz normal, sogar positiv.

Rücktritt hat nichts mit Abstimmung zu tun

Zunächst sei er nicht etwa aus Enttäuschung über die verlorene Abstimmung zurückgetreten, betont Schmid. «Meinen Rücktritt habe ich letzte Woche bereits eingereicht.» Denn im Kanton Aargau muss ein Rücktrittsgesuch zuerst vom Kanton abgesegnet werden. «Ich habe einfach die Plattform gestern genutzt, um das öffentlich zu machen.»

Valentin Schmid Spreitenbach
Valentin Schmid (FDP), Gemeindepräsident von Spreitenbach AG. - Facebook/@valentin.schmid.politiker

Der vordergründig ideale Zeitpunkt für die Ankündigung – möglichst viele Stimmbürger und Medien werden gleichzeitig informiert – erscheint nur am Tag danach suboptimal. «Jetzt kann man sagen, das war ungeschickt, aber so ist es nun mal gewesen», räumt Schmid ein.

Je mehr Volk desto besser

Auch sonst sei der Abend eigentlich nichts Aussergewöhnliches gewesen, findet Schmid. «Es war eine ganz normale Gemeindeversammlung, einfach mit sehr vielen Leuten. Wie immer wurden die einen Geschäfte angenommen und andere abgelehnt.» Das Hochhaus-Projekt habe halt sehr polarisiert.

Die hohe Mobilisierung sei doch aber wenn schon positiv zu werten. «So haben wir einen breit abgestützten, demokratisch gefällten Entscheid.» Eigentlich sollte es doch immer so sein, hofft der soeben zurückgetretene Gemeindepräsi. «Wünschenswert wäre natürlich, wenn auch künftig mehr Interesse an der Gemeindeversammlung vorhanden wäre. Allerdings: Wenn immer so viele kommen, dann haben wir ein Problem…»

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Dank dem Zentrum Neumatt sollte Spreitenbach belebter, attraktiver und umweltfreundlicher werden. - Neumatt Spreitenbach
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