Im Kanton Bern macht die BDP Stimmung gegen Fahrende. Doch wie passt das zu der Partei, die sich eigentlich für den Minderheitenschutz einsetzt?

Ausländische Fahrende haben sich bei Wileroltigen BE neben der Autobahn A1 niedergelassen. Dem Dorf – lediglich 400 Meter entfernt – passt das gar nicht. Unterstützt wird Wileroltigen nun auch durch die Berner BDP. Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, haben die Parteimitglieder «Hygienebedenken» wegen der Freilufttoiletten der Fahrenden. Denn: Statt in den Wohnwagen verrichten die Fahrenden ihr Geschäft nämlich häufig draussen.

Zehn BDP-Grossräte forderten darum mit einem Vorstoss im Kantonsparlament, die Pläne für Transitplätze auf Eis zu legen. Eine Mehrheit des Berner Parlament lehnte das Anliegen allerdings ab.

Partei setzt sich Minderheiten ein

Pikant: Normalerweise unterstützt die Partei Minderheiten. Auch im Parteikompass, der im letzten Frühling bestimmt wurde, steht: «Wir wehren uns gegen Diskriminierungen oder einseitige Bevorzugungen von individuellen Lebens- und Familienformen.»

Hören bei Fahrenden die Prinzipien auf? Parteipräsident Martin Landolt (GL) winkt ab: «Auch wenn ich für genügend Transitplätze für die Fahrenden bin – anhand eines einzelnen Themenkonflikts und einem Vorstoss einiger BDP-Politiker einen Wertekonflikt heraufzubeschwören, ist weit hergeholt», sagt er der «Aargauer Zeitung».

Nicht einverstanden mit dem Begehren der Berner BDP-Sektion ist übrigens die Chefin des Bundeshausfraktion, Rosmarie Quadranti: «Zu meinen, mangels Plätzen würden die Fahrenden die Schweiz meiden, ist ein Fehler. Das funktioniert nie.»

Plakat Fahrende
Die Berner BDP setzt sich gegen die Fahrenden in Wileroltigen BE ein. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die berner BDP setzt sich gegen die Fahrenden in Wileroltigen BE ein.
  • Die Partei setzt sich normalerweise für Minderheiten ein – ein Widerspruch?
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