Aargauer Parlament will Schottergärten nicht eindämmen
Der Aargauer Grosse Rat lehnt ein Anreizsystem gegen Schottergärten und andere versiegelte Flächen ab.

Der Kanton Aargau schafft kein Anreizsystem zur Verhinderung von Schottergärten und anderen versiegelten Flächen im Siedlungsraum. Dies hat der Grosse Rat mit 71 zu 62 Stimmen entschieden. Das vom Regierungsrat unterstützte Anliegen für mehr Aufklärung scheiterte am Widerstand von SVP und FDP.
Der Grosse Rat lehnte am Dienstag das Postulat von verschiedenen Mitgliedern aus den Reihen von SP, Grünen, GLP, EVP und SVP ab. Ursprünglich wollten sie im vergangenen Jahr mit einer Motion ein Verbot von Schottergärten erreichen. Sie zogen die Motion zurück und forderten danach in einem Postulat einen Bericht für ein Anreizsystem.
Der Regierungsrat erklärte sich bereit, das Anliegen umzusetzen. Doch die Fraktionen FDP und SVP stellten sich vehement gegen das Postulat. Es handle sich um einen Eingriff in die Eigentumsfreiheit, kritisierte ein FDP-Grossrat fest. Man solle den Bürgerinnen und Bürgern vertrauen. Es brauche keine staatliches Anreizsysteme.
Gemeinden haben bereits Möglichkeiten
Die SVP hielt fest, die Gemeinden hätten bereits heute die Möglichkeiten, Vorschriften zu erlassen. Die Gemeinden sollten selber entscheiden. Privaten Eigentümern dürfe nicht vorgeschrieben werden, wie sie ihre Gärten gestalten sollten.
Für das Anliegen starkmachten sich SP, GLP, Grüne und EVP. Die Grünen forderten etwas mehr Gelassenheit. Schottergärten und versiegelte Böden seinen in vieler Hinsicht schädlich, hielt die SP fest. Schottergärten hätten keinen Erlebniswert. Es gehe nicht um Verbote, sondern um Anreize zum Anlegen von naturnahen Gärten.
Die GLP wies darauf hin, es gehe nicht nur um Schottergärten, sondern um die Versiegelung der Böden. In der Folge könne das Wasser nicht versickern. Die Steine heizten sich im Sommer auf und gäben diese Wärme in der Nacht wieder ab.
Naturnahe Gärtnerei als Lösung
Ein Mitte-Sprecher erinnerte daran: «Es geht nicht um Geld oder Verbote». Die ganze Aufregung könne man nicht verstehen – es gehe darum, die Leute über die Folgen von Schottergärten zu sensibilisieren.

Baudirektor Stephan Attiger (FDP) hielt fest: «Der Regierungsrat ist klar gegen ein Verbot von Schottergärten». Es gibt jedoch im Siedlungsraum ein Potenzial für klimaangepasste und naturnahe Gärtnerei.
Im Kanton Solothurn sind nach einem Entscheid des Parlaments neue Stein- und Schottergärten seit Oktober 2024 verboten.