Google und Facebook machen dem Schweizer Journalismus zu schaffen, gleichzeitig informieren sich bereits 41 Prozent der Schweizer hauptsächlich übers Internet: Das Jahrbuch der Universität Zürich «Qualität der Medien» zeigt die Trends der Medienlandschaft hierzulande auf.
Fast die Hälfte der Schweizer informiert sich hauptsächlich übers Internet.
Fast die Hälfte der Schweizer informiert sich hauptsächlich übers Internet. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei rund 40 Prozent der Schweizer gilt «Digital»
  • Drei grosse Medienhäuser dominieren 70 Prozent des Schweizer Online-Markts.
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Professionelle Informationsmedien werden in der Schweiz immer wichtiger, und namentlich jüngere Menschen informieren sich zunehmend nur über soziale Netzwerke. Diese «Plattformisierung» durch Google und Facebook setzt professionelle Redaktionen unter Druck. Das stellen die Autoren des neusten Jahrbuchs «Qualität der Medien» fest.

41 Prozent der Schweizer Bevölkerung informieren sich mittlerweile vor allem online, auf Newsseiten von Medienanbietern oder über soziale Medien. 30 Prozent geben das Fernsehen als wichtigste Quelle für Nachrichten an, 18 Prozent Printmedien und 9 Prozent das Radio. Ältere nutzen Fernsehen und Zeitungen. Doch je jünger die Menschen sind, desto mehr informieren sie sich zur Hauptsache online. für 18- bis 24-Jährige ist das Netz inzwischen die wichtigste Nachrichtenquelle. Nur 14 Prozent dieser jüngsten Altersgruppe informieren sich noch hauptsächlich über das Fernsehen.

Drei grosse Konzerne dominieren Schweizer Medienwelt

Gleichzeitig wird der Markt von einer Handvoll weniger professioneller Anbieter beherrscht: In der Deutschschweiz deckten 2016 die drei grössten Medienhäuser 71 Prozent des Online-Reichweitenmarkts ab. In der Romandie und im Tessin ist diese Dominanz von Grossen noch ausgeprägter. Die professionellen Anbieter seien zudem aufgrund fehlender Ressourcen und sinkender Bereitschaft zu Investitionen in journalistische Produkte immer weniger in der Lage, ihre Aufgaben in Sachen Qualitätssicherung tatsächlich auch wahrzunehmen.

Private sollen quersubventionieren

Die Jahrbuch-Autoren empfehlen, dass sich die Schweiz öffnen sollte für «ausgedehntere Formen der staatsfernen (...) Medienförderung». Damit nationale Medien von Werbeerträgen ausreichend profitieren können, sollte ihrer Ansicht nach eine Werbesteuer für globale Tech-Intermediäre in Erwägung gezogen werden. Privaten Medienhäusern rät das Jahrbuch zu Quersubventionen von nicht publizistischen Sparten zugunsten der journalistischen Angebote. Kooperationen zwischen Privaten und der mit Gebühren finanzierten SRG seien vor allem bei der Entwicklung neuer Technologien sowie in der Aus- und Weiterbildung sinnvoll.

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