Zehn Bewerber wollen die ehemalige Tory-Chefin Theresa May beerben. Beste Chancen hat ihr grösster Rivale Boris Johnson.
Theresa May
Die britische Premierministerin Theresa May und ihr Ehemann Philip stehen winkend bei ihrem Amtsantritt vor Downingstreet No. 10. Mit dem Niederlegen ihres Amts als Parteichefin gibt die britische Premierministerin Theresa May den Weg frei für das Rennen um ihre Nachfolge. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Letzten Freitag gab Theresa May ihren Posten als Tory-Chefin ab.
  • Zehn Kandidaten wollen in Mays Fussstapfen treten.
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Zehn Kandidaten kämpfen offiziell um die Nachfolge der britischen Premierministerin Theresa May als Parteichefin der konservativen Tories. Mehrere Kandidaten versuchten sich vom früheren Aussenminister Boris Johnson abzugrenzen, der als Favorit gilt und das Gesicht der Brexit-Kampagne ist.

Johnson sorgte mit der Aussage für Furore, er würde die Austrittsrechnung Grossbritanniens nicht begleichen, bis die EU besseren Austrittskonditionen zustimme. Der Abgeordnete Sam Gyimah zog sich zum Ende der Bewerbungsfrist am Montagabend zurück, wie die Partei mitteilte.

Boris Johnson
Der britische Ex-Premierminister Boris Johnson. (Archivbild). - Keystone

«Unsere Freunde und Partner müssen verstehen, dass das Geld zurückgehalten wird, bis wir mehr Klarheit über das weitere Vorgehen haben.» Dies sagte Brexit-Hardliner Johnson der «Sunday Times». Um einen «guten Deal» zu bekommen, sei «Geld ein grossartig Mittel». Dem aktuellen Brexit-Abkommen zufolge müsste Grossbritannien eine Austrittsrechnung begleichen, die auf rund 45 Milliarden Euro geschätzt wird.

Johnson gilt als Favorit für den Posten des Chefs der Regierungspartei, der nach den britischen Gepflogenheiten automatisch auch Premierminister wird. Sein Vorstoss stiess umgehend auf Kritik.

May war am Freitag als Parteichefin zurückgetreten. Nachdem sie in ihrer eigenen Partei seit Monaten keinen ausreichenden Rückhalt für ihren Brexit-Kurs erhalten hatte. Bis voraussichtlich Ende Juni küren die Tory-Abgeordneten aus dem Kreis der zehn Bewerber die zwei Kandidaten für die Stichwahl um den Parteivorsitz. Hier entscheiden dann die mehr als 160'000 Parteimitglieder.

Hunt: «Seriös» im Gegensatz zu Johnson

Aussenminister Jeremy Hunt bezeichnete seine Bewerbung um den Parteivorsitz als «seriös». Er wäre ein «ernsthafter Parteichef» in «ernsthaften Zeiten», betonte Hunt. Der Brexit lasse sich nicht mit «Bluffs und Getöse» vollziehen, betonte der ebenfalls kandidierende Dominic Raab in Anspielung auf Johnson.

Ein weiterer Top-Kandidat für den Parteivorsitz, Umweltminister Michael Gove, verbrachte das Wochenende damit, sich für seinen früheren Drogenkonsum zu entschuldigen. Der 51-Jährige gab zu, als junger Journalist Kokain genommen zu haben und bedauerte dies «zutiefst».

Ebenfalls kandidieren Innenminister Sajid Javid, die frühere Arbeitsministerin Esther McVey sowie die ehemalige Beauftragte für Parlamentsangelegenheiten, Andrea Leadsom.

Nach den derzeitigen Planungen scheidet Grossbritannien spätestens am 31. Oktober aus der EU aus. Auf Mays Nachfolger kommt die schwierige Aufgabe zu, bis dahin einen mehrheitsfähigen Plan für den Brexit zu finden.

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