Xi-Vorgänger wurden beim Parteitag-Eklat Akten entrissen
Hu Jintao wurde am Parteitag der chinesischen Regierung rausgeworfen. Neue Aufnahmen zeigen, was vorher geschehen ist: Ihm wurden Papiere weggenommen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Am chinesischen Parteitag wurde der ehemalige Präsident, Hu Jintao, hinaus eskortiert.
- Neu veröffentlichte Aufnahmen zeigen, dass Jintao vorher Papiere weggenommen wurden.
- Ein Mann, der Jintao eskortiert, nimmt den Ordner anschliessend mit.
Nach dem Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas stand vor allem Eines in den Schlagzeilen: Hu Jintao, ehemaliger Generalsekretär und Vorgänger von Xi Jinping, wurde aus dem Raum eskortiert. Es ist nach wie vor unklar, weshalb. Chinesische Staatsmedien berichteten von gesundheitlichen Gründen.

Neu veröffentlichte Aufnahmen von «Channel News Asia» (CNA) zeigen nun, was sich kurz vorher zugetragen hat. Hu sitzt neben Li Zhanshu, dem abtretenden Vorsitzenden des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses. Li versucht, Papiere, die vor Hu liegen, zu sich zu nehmen.
Kampf um die rote Mappe
Zuerst steckt Li Zhanshu die Papiere in eine rote Mappe und redet auf den 80-Jährigen ein. Wenig später nimmt Li das Handgelenk Hus und hebt dessen Hand, um die Mappe zu sich ziehen. Immer wieder beugt er sich zum älteren Mann und spricht in sein Ohr. Hu Jintao scheint verdutzt zu antworten.

Danach schwenkt die Kamera zu Xi Jinping und die beiden Herren verschwinden aus dem Sichtfeld. Als sie aber wieder sichtbar sind, ist zu sehen, wie Hu Jintao wieder versucht, die Mappe zurückzunehmen. Li Zhenshu schiebt seine Hand zur Seite.
Anschliessend kommt ein Saalordner und spricht mit Xi Jinping, der auf seine eigene Mappe mit Papieren tippt. Hu scheint aufmerksam zu lauschen. Danach diskutiert der Saalordner mit dem ehemaligen Staatspräsidenten und Li. Als nächstes, nach einem Schnitt im Video, ist der Saalordner mit der Mappe von Hu in der Hand zu sehen.
Experten wissen nicht mehr
Daraufhin wird der ältere Mann aus dem Saal eskortiert. Gemäss einem von der «BBC» befragten Experten handelt es sich wohl nicht um Dokumente, die Hu nicht hätte lesen dürfen. Aber es sei «eine ungewöhnliche Situation». Niemand könne ohne weitere Beweise oder Tonaufnahmen sagen, was vorgefallen war.
Andere Fachpersonen mutmassen, es seine eine absichtliche Demonstration von Xi Jinpings Macht. Hu Jintao präsidierte in einer Ära chinesischer Offenheit gegenüber der Welt und war als konsensorientierter Politiker bekannt. Danach kam Xi, mit seinem autoritären Stil, der nicht unbedingt von Hu unterstützt wird.