Das Weisse Haus und US-Virologe Anthony Fauci leisten sich einen öffentlichen Schlagabtausch wegen des Coronavirus. Und das kurz vor den Wahlen.
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Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, spricht im Weissen Haus über das Coronavirus. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Weisse Haus kritisierte den US-Virologe Anthony Fauci scharf.
  • Fauci hat sich zur kritischen Lage der USA im Bezug zum Coronavirus geäussert.

Kurz vor der US-Präsidentschaftswahl haben sich der Seuchenexperte Anthony Fauci und das Weisse Haus gestritten. Sie haben öffentlich über den richtigen Umgang mit der Corona-Pandemie debattiert. Trumps Berater kritisiert mangelnde Vorkehrungen der Regierung und lobt Biden.

Mit Blick auf die deutliche Zunahme der Corona-Neuinfektionen sprach Fauci in einem Interview mit der «Washington Post». Seiner Meinung nach könnten die Vereinigten Staaten hätten nicht «schlechter aufgestellt» sein. Das Land werde wegen der Pandemie noch «eine Menge Schmerzen» erleiden.

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Anthony Fauci und US-Präsident Donald Trump. - Keystone

US-Präsident Donald Trump nehme seine Ratschläge zu verstärkten Vorkehrungen gegen die Pandemie nicht mehr an, kritisierte Fauci. Dieser gehört offiziell zum Beraterstab des Präsidenten.

Vielmehr höre Trump auf den Neuroradiologen Scott Atlas, der sich für möglichst wenige Corona-Beschränkungen einsetze. «Auf einmal wollten sie unsere Botschaft nicht mehr hören, weil sie nicht dem entsprach, was sie machen wollten.» Das sagte Fauci in dem Zeitungsinterview über Trumps Regierungsmannschaft.

Zugleich lobte Fauci Ex-Vizepräsident Joe Biden, denn er nehme die Pandemie «von einem Standpunkt der öffentlichen Gesundheit ernst».

Weisses Haus kritisiert Fauci stark

Die Pressestelle des Weissen Hauses kritisierte Faucis Interviewäusserungen als «inakzeptabel». Der Virologe verstosse «gegen jede gängige Praxis, indem er sich drei Tage vor einer Wahl entscheidet, Politik zu machen.» Das erklärte Sprecher Judd Deere.

Das Verhältnis zwischen Trump und dem renommierten Corona-Experten Fauci gestaltet sich schon seit längerem schwierig. Vor zwei Wochen hatte der US-Präsident das prominenteste Mitglied des Corona-Krisenstabes des Weissen Hauses als «Katastrophe» bezeichnet. Zudem sei Fauci in die Nähe von «Idioten» gerückt.

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Weisses Haus in Washington, D.C.: Dort residiert der US-Präsident. - Keystone

Die USA haben die meisten Corona-Toten weltweit zu beklagen: Mehr als 230'000 Infizierte starben bereits. Am Freitag meldete das Land einen neuen Rekord bei den täglichen Corona-Neuinfektionen von mehr als 94'000 Fällen.

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