US-Präsident Donald Trump hat den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan gestern Mittwoch im Weissen Haus zu Gesprächen eingeladen.
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schüttelt US-Präsident Donald Trump im Weissen Haus die Hand. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Donald Trump traf sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.
  • Die Beziehung zwischen den beiden Nationen liegt an einem Tiefpunkt.

«Wir sind schon lange Freunde», sagte Trump am Mittwoch zur Begrüssung Erdogans. Die beiden Präsidenten haben eine recht enge Beziehung. Das Verhältnis zwischen der Türkei und den USA liegt jedoch an einem Tiefpunkt.

Die Beziehungen leiden vor allem durch den Streit um die Unterstützung der USA für die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Syrien. Washington schätzt die syrische Kurdenmiliz als Verbündeten im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die Türkei betrachtet sie als Terrorgruppe.

Weisses Haus öffnete Weg für türkische Offensive

Auf Drängen Erdogans ordnete Trump Anfang Oktober den Abzug aller US-Truppen aus den syrischen Kurdengebieten an. Damit machte er den Weg frei für eine türkische Offensive, die zur Besetzung eines Teils des Grenzgebiets führte.

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Türkische und russische Soldaten stehen an Militärfahrzeugen an der türkisch-syrischen Grenze. (Bild vom 1.11.2019) - dpa

Verbunden mit dem Streit um die YPG ist die Frage des Kampfs gegen die IS-Miliz. In den USA besteht die Sorge, dass die Extremistengruppe die Schwächung der YPG nutzt, um sich neu zu formieren.

Türkei kommt Russland immer näher

Auch wird es bei den Gesprächen wohl um die drohenden US-Sanktionen wegen Ankaras Entscheidung zum Kauf russischer S-400-Flugabwehrraketen gehen. Schon lange wird in Washington mit Besorgnis verfolgt, wie sich die Türkei immer mehr Russland annähert.

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Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und der Präsident von Russland Wladimir Putin schütteln sich in Sotschi die Hand. (Bild vom 22.10.2019) - dpa

Weitere Sanktionen drohen der Türkei wegen der Iran-Geschäfte der türkischen Halkbank. Nach jahrelangem Vorlauf wurde in den USA kürzlich das Verfahren gegen das staatliche Geldinstitut eröffnet.

Massaker an den Armeniern als Völkermord anerkannt

Zur Sprache kommen dürfte auch die Entscheidung des US-Repräsentantenhauses Ende Oktober. Die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich sind als Völkermord anerkannt worden.

Belastet wird das Verhältnis ebenfalls durch den jahrelangen Streit um die Auslieferung des islamischen Predigers Fethullah Gülen. Dieser lebt im Exil in Pennsylvania. Die Türkei wirft dem Begründer der einflussreichen Gülen-Bruderschaft vor, der Drahtzieher des gescheiterten Militärputsches von Juli 2016 zu sein.

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