In angespannter politischer Atmosphäre sind in Mosambik am Dienstag ein neues Parlament und ein neuer Präsident gewählt worden.
Wähler in Mosambik
Wähler in Mosambik - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wahlen gelten als Test für brüchigen Frieden in dem ostafrikanischen Land.

13 Millionen Wahlberechtigte in dem knapp 30 Millionen Einwohner zählenden ostafrikanischen Staat waren dazu aufgerufen, erstmals in der Geschichte des Landes auch die Provinzgouverneure zu bestimmen. Die Wahlen gelten als Test für den brüchigen Frieden in Mosambik.

Der bisherige Präsident Filipe Nyusi, der für eine zweite Amtszeit kandidiert, gab seine Stimme kurz nach der Öffnung der Wahllokale in der Hauptstadt Maputo ab, wie ein AFP-Reporter berichtete. Er rief die Wähler dazu auf, der «Welt zu zeigen, dass wir für Demokratie und Toleranz stehen».

«Frieden bedeutet, dass alles gemäss der Regeln gemacht werden muss», sagte Nyusi. Seinen Angaben zufolge begleiteten 4000 Wahlbeobachter die Abstimmung. Der Wahlkampf war von Gewalt und Wahlbetrugsvorwürfen geprägt.

Favoriten sind die regierende Frelimo-Partei von Präsident Nyusi und die Partei der ehemaligen Rebellengruppierung Renamo. Umfragen zufolge blickt der 60-jährige Nyusi einer zweiten fünfjährigen Amtszeit entgegen. Allerdings wird erwartet, dass seine seit mehr als 40 Jahren regierende Frelimo-Partei rund die Hälfte der Provinzregierungen an die Renamo verliert. Beide Seiten hatten sich im August auf ein Friedensabkommen geeinigt. Ergebnisse werden für Donnerstag erwartet.

Mit dem Friedensabkommen endete ein jahrelanger Verhandlungsprozess zwischen den beiden Konfliktparteien, den der inzwischen gestorbene damalige Renamo-Chef Afonso Dhlakama angestossen hatte. Der Friedensvertrag sieht unter anderem vor, dass einige der Renamo-Milizen in Armee und Polizei integriert werden. Anderen soll mit finanzieller Hilfe der Übergang ins zivile Leben erleichtert werden.

Renamo hatte von 1976 bis 1992 gegen die Regierung der früheren portugiesischen Kolonie gekämpft. In dem Bürgerkrieg wurden eine Million Menschen getötet. Nach dem Abschluss eines in Rom unterzeichneten Friedensabkommens im Jahr 1992 betrat die Rebellengruppe die politische Bühne Mosambiks. Inzwischen ist sie die wichtigste Oppositionspartei in dem Land. 2013 griffen die Renamo-Kämpfer wieder zu den Waffen, 2016 wurden die Friedensgespräche wiederaufgenommen.

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