In Venezuela stimmt das Volk heute ab, ob es seine Grenzen erweitern soll. Die betroffene Provinz Essequibo liegt im Nachbarstaat Guyana.
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Nicolas Maduro, Venezuelas Staatsoberhaupt, schwenkt eine Landesfahne. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Provinz Essequibo gehört seit 120 Jahren zum Staat Guyana.
  • Venezuela stimmt heute ab, ob es das Territorium des Nachbarlandes übernehmen will.
  • In Essequibo befindet sich ein Ölvorkommen, das Venezuelas Wirtschaft nützen könnte.

Seit 120 Jahren gilt Essequibo nach einer Schiedsgerichtentscheidung als Teil des Staates Guyana. Die Provinz umfasst ganze zwei Drittel des guyanischen Landes. Dennoch beansprucht Venezuela das Gebiet seit Jahrzehnten für sich und führt ein heikles Referendum durch: Das venezolanische Volk soll heute abstimmen, ob das Territorium von Venezuela übernommen wird.

Das Nachbarland bezeichnet den Eingriff in das eigene Hoheitsgebiet als «existenzielle» Bedrohung und läutete bereits die Alarmglocken: Mit einem Gesuch an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag hoffte es, Venezuelas Referendum zu unterbinden. Das Gericht wies Venezuela daraufhin am Freitag an, sich nicht in Guyanas Territorium einzumischen.

Essequibos Ölvorkommen könnten Venezuela helfen

Es untersagte laut der «Tagesschau» allerdings nicht explizit die Volksabstimmung, wodurch das Urteil von beiderlei Landesseiten unterschiedlich gewertet wird. So sieht Guyanas Präsident Ifraan Ali den Beschluss als Verbot für Venezuela, das Gebiet zu annektieren. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro interpretierte den Gerichtsentscheid hingegen als Zurückweisung des Versuchs, das Referendum zu verhindern.

Im Jahr 2015 wurden in Essequibo Ölvorkommen entdeckt, deren Reserven noch grösser sein sollen als jene in Kuwait. Zwar verfügt Venezuela über eigene Vorkommen, jedoch leidet das Land seit Jahren unter einer starken Wirtschaftskrise. Aufgrund der Hyperinflation, Armut, Hungersnot und politischen Situation haben bereits Millionen Venezolaner das Land verlassen. Mit dem Ergebnis wird nach schweizer Zeit am Montagmorgen gerechnet.

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