In Brasilien blockierten Anhänger von Präsident Jair Bolsonaro drei Tage lang wichtige Verkehrswege. Nun haben sie ihre Aktion beendet.
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Anhänger des brasilianischen Präsidents Jair Bolsonaro errichteten eine Blockade. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Brasilien haben Bolsonaro-Anhänger die Strassen blockiert.
  • Nun wurde die Blockade nach Aufforderung des Präsidenten beendet.
  • Es kam rund um die Nationalfeiertage zu Ausschreitungen.

Unterstützer von Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro haben ihre dreitägige Blockade-Aktion mit Lastwagen beendet. Der Staatschef gibt sich im Streit mit dem Obersten Gericht überraschend versöhnlich.

In einigen Bundesstaaten gebe es noch «Konzentrationen» von Lkw, aber keine Blockaden mehr im nationalen Strassennetz. Dies erklärte das Infrastrukturministerium am Donnerstag. Bolsonaro hatte seine Anhänger aufgefordert, die Blockaden zu beenden.

Demonstranten hatten klare Forderungen

Seine Unterstützer hatten in der aufgeheizten politischen Stimmung im Land mit Lastwagen für Chaos gesorgt. Auf Plakaten forderten manche Demonstranten eine «Militärintervention mit Bolsonaro an der Macht». Weiter forderten sie «Gefängnis für die korrupten Richter des Obersten Gerichtshofs».

Am Donnerstagmorgen waren mehr als die Hälfte der Bundesstaaten betroffen, darunter Rio de Janeiro, Pará, Bahía und Santa Catarina. Der rechtsextreme Präsident hatte seine Anhänger vor negativen Auswirkungen «für alle, vor allem für die Ärmsten» gewarnt. «Das verursacht Versorgungsengpässe, Inflation und schadet allen», sagte er.

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Die Blockaden sorgten für Versorgungsengpässe. - Keystone

Die Kundgebungen der Lkw-Fahrer hatten am Dienstag begonnen, dem Nationalfeiertag. Bolsonaro hatte seine Unterstützer zu diesem Anlass zu Massenkundgebungen aufgefordert. Landesweit folgten Zehntausende diesem Aufruf. Vielerorts gab es zudem Demonstrationen von Gegnern des umstrittenen Präsidenten.

Bolsonaro steht derzeit wegen schlechter Beliebtheitswerte und mehrerer Ermittlungsverfahren gegen ihn und sein Umfeld stark unter Druck. Umfragen zufolge droht ihm bei der Wahl eine deutliche Niederlage gegen den linksgerichteten Ex-Regierungschef Luiz Inácio Lula da Silva.

Jair Bolsonaro verbreite Falschinformationen

Sorge bereitet vielen, dass Unterstützer des rechtsradikalen Jair Bolsonaro mittlerweile «militärische Interventionen» und «institutionelle Säuberung» fordern. Polizei und Militär gelten als Unterstützer des Präsidenten.

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Der Präsident Jair Bolsonaro verbreite Falschinformationen. - Keystone

Gegen die Ermittlungsverfahren wehrt sich der Staatschef mit Angriffen auf den Obersten Gerichtshof und die zuständigen Richter. Er wird unter anderem der systematischen Verbreitung von Falschinformationen beschuldigt. Er kündigte etwa an, Entscheidungen des Obersten Gerichtshof gegen ihn nicht zu akzeptieren.

Am Donnerstag schlug Jair Bolsonaro überraschend versöhnlichere Töne an. «Meine Worte, die manchmal unverblümt waren, wurden in der Hitze des Gefechts geäussert», erklärte der Präsident. Er habe niemals die Absicht gehabt, «irgendeine Gewalt anzugreifen». «Ich bekräftige meinen Respekt für die Institutionen der Republik, die treibenden Kräfte, die helfen, das Land zu regieren.»

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