Trauerfeierlichkeiten zu Ehren von Bürgerrechtsikone John Lewis in den USA

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USA,

In den USA haben am Wochenende hunderte Menschen an den mehrtägigen Trauerfeierlichkeiten zu Ehren des US-Bürgerrechtlers John Lewis teilgenommen.

John Lewis
John Lewis - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Höhepunkt am Montag mit Aufbahrung im US-Kapitol.

Der Auftakt fand am Samstag an der Troy Universität im Bundesstaat Alabama statt, wo der Leichnam des Kongressabgeordneten für einen Gedenkgottesdienst aufgebahrt wurde. Dort würdigte ihn Lewis Familie als «Kämpfer». Am Sonntag war eine Prozession zur Edmund-Pettus-Brücke in der Stadt Selma in Alabama geplant, dem Bundesstaat, in dem Lewis geboren wurde.

An dem Gottesdienst am Samstag nahmen unter anderem fünf Geschwister sowie ein Grossneffe von Lewis teil. Sie bezeichneten ihn als liebevollen und furchtlosen Familienvater, der sich schon in jungen Jahren für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung eingesetzt habe. «Er fühlte sich zu den Geringsten unter uns hingezogen», sagte sein Bruder Henry «Grant». Lewis habe sein Leben lang gearbeitet, um anderen zu helfen.

Seine Schwester Ethel Mae Tyner erinnerte sich an die Tage, als Lewis noch auf Baumwollfeldern in der Nähe von Troja gearbeitet habe und über ihm dunkle Wolken vorbeigezogen seien. Lewis habe Stürme gehasst, aber sich nie von der Stelle gerührt, sagte sie. «Er begann zu singen - und zu predigen. Er war immer ein Kämpfer.» Seine Familie erinnerte die Anwesenden noch an die berühmte Anweisung von Lewis, stets «guten Ärger» zu machen. Wegen der Corona-Pandemie war die Zahl der Besucher in dem Saal auf 800 begrenzt.

Der berühmte Bürgerrechtler war in der vergangenen Woche im Alter von 80 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. In den 1960er Jahren gehörte er zu den bekanntesten Mitstreitern von Martin Luther King Jr., die für die Gleichstellung der schwarzen Bevölkerung in den USA kämpften. Später vertrat er die Demokratische Partei jahrzehntelang im US-Kongress.

Die Trauerfeierlichkeiten zu seinen Ehren sind für mehrere Tage angesetzt. Die Prozession zur Edmund-Pettus-Brücke ist symbolträchtig, da Lewis dort bei einem gewaltsamen Polizeieinsatz während eines Bürgerrechtsmarschs 1965 der Schädel gebrochen wurde - bei weitem nicht das einzige Mal, dass er in seinem Leben Gewalt durch Polizisten erfuhr.

Den Höhepunkt der Feierlichkeiten soll am Montag die Aufbahrung des Leichnams in der Rotunde des US-Kapitols in Washington bilden. Anschliessend wird der Sarg bis Dienstag ausserhalb des Kapitols aufgestellt.

Lewis' Angehörige haben wegen der Corona-Pandemie darum gebeten, nicht aus dem ganzen Land anzureisen und dem Bürgerrechtler stattdessen virtuell Respekt zu zollen. Die Gedenkfeiern enden am Donnerstag in Atlanta, wo Lewis nach einem privaten Gottesdienst in Martin Luther Kings Gemeinde beigesetzt wird.

Lewis hatte sich wegen seiner Krebserkrankung in den vergangenen Monaten aus dem politischen Leben zurückgezogen. Anfang Juni kehrte er inmitten der Anti-Rassismus-Demonstrationen in den USA noch einmal in die Öffentlichkeit zurück und zeigte sich auf einer in «Black Lives Matter Plaza» umbenannten Kreuzung in Washington.

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