Taiwan eröffnet Vertretung in Litauen unter eigenem Namen
Trotz Drohungen aus Peking hat Taiwan in Litauen eine Vertretung mit der Bezeichnung «Taiwans Vertretungsbüro» eröffnet.

Das Wichtigste in Kürze
- Peking hatte vor diesem Schritt gewarnt.
Das Büro habe «offiziell seine Arbeit» in Vilnius aufgenommen, teilte das Aussenministerium in Taipeh am Donnerstag mit. Die Namensgebung ist für Peking, das Taiwan als abtrünnige Provinz ansieht und international isolieren will, ein Affront.
Aus Furcht vor chinesischen Repressalien bezeichnet Taiwan seine De-facto-Botschaften im Ausland üblicherweise als «Taipeh Vertretung». Umgekehrt ist beispielsweise Deutschlands diplomatische Vertretung in der taiwanischen Hauptstadt Taipeh offiziell auch keine Botschaft, sondern wird als «Deutsches Institut» bezeichnet.
Die China-kritische Regierung im EU-Land Litauen hatte Taipeh allerdings im Juli erlaubt, den Namen «Taiwan» bei seiner Vertretung zu führen. Peking zog daraufhin seinen Botschafter aus Vilnius ab und forderte Litauens Regierung auf, ihren Botschafter in Peking ebenfalls zurückzurufen. Zudem stoppte China den Güterzugverkehr nach Litauen und erteilte dem Land keine Einfuhrgenehmigungen für Lebensmittel mehr.
Das taiwanische Aussenministerium teilte mit, dass das litauische Büro von Eric Huang geleitet werden soll, der derzeit Taipehs Bürochef im benachbarten Lettland ist. «Wir sind sehr froh, dass wir die Möglichkeit haben, die Beziehungen zwischen Taiwan und Litauen zu fördern», sagte Huang der AFP. Zur Verwendung des Namens Taiwan sagte er, dies sei «natürlich sehr bedeutsam» - er wolle «den geopolitischen Kontext» aber «nicht zu sehr betonen».
Nach jahrzehntelangem Druck aus Peking erkennen nur noch 15 Länder Taiwan offiziell als Staat an. Zuletzt hatten sich jedoch auch andere osteuropäische Länder wie Tschechien und die Slowakei trotz Chinas Protest wieder an Taipeh angenähert.
Peking droht auch damit, die demokratisch regierte Insel notfalls mit Gewalt mit dem kommunistischen Festland zu vereinigen. Die Schutzmacht USA stellt sich allerdings hinter die Regierung in Taipeh.
In den vergangenen Monaten waren dutzende Kampfflugzeuge Pekings in die taiwanische Luftverteidigungszone eingedrungen. Am Donnerstag stellte Taiwan die erste Staffel moderner F-16-Kampfflugzeuge in Dienst.
Der in den USA hergestellte Jet des Typs F-16V soll die Verteidigung der Insel gegen die Bedrohung durch China stärken. Der Verkauf der Flugzeuge war noch unter dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump genehmigt worden.